Was sagt er dazu?
Christian kommt auf Anraten seines Urologen. Er ist frisch verliebt. In der Selbstbefriedigung gelingt es ihm gut, sich anhand von Bildmaterialien im Sitzen zu befriedigen. Innerhalb weniger Minuten kann er anhand einer intensiven mechanischen Reibung, verbunden mit einem Druck auf seine Eichel rasch ejakulieren.“ In meiner Beziehung mit Luise ist das anders. Ich streichle sie, ich lasse ihr die Vorfahrt. Bis sie gekommen ist, ist mein Penis wieder schlaff. Luise ist interessiert daran, dass es auch mir gut geht. Sie berührt und streichelt mich, manchmal steht er wieder und kurz nach dem Eindringen fällt er zusammen. Es ist frustrierend in der Sexualität mit Luise immer wieder zu versagen, “ sagt Christian traurig.
Mit Christian exploriere ich die Geschichte seiner Sexualität. Er kennt es auf seine Partnerin fokussiert zu sein. Den Blick auf seinen eigenen Penis zu werfen und zu verstehen, was dieser wirklich geniesst, ist für ihn neu. In der Selbstbefriedigung ist seine Aufmerksamkeit auf das pornografische Material gerichtet. Die Intensität der manuellen Reibung findet er so in der Vagina seiner Partnerin nicht vor. „ Die Vagina von Luise ist eher weit, da rutsche ich aus. Luise kennt meinen Penis noch nicht so gut. Wir sprechen wenig über unsere Sexualität, “ sagt Christian frustriert.
In konkreten Körperübungen arbeite ich mit Christian in der Sexualtherapie an seinen Erregungsquellen und an seinem Erregungsmodus, also der Art, wie er sexuelle Erregung mit seinem Körper aufbaut, diese steigert, kanalisiert und entlädt. Zunächst nimmt Christian wahr, wie er seinen eigenen Körper als Schlüssel für Sinnlichkeit und sexuelle Erregung nutzt, in einem nächsten Schritt geht es darum wie er diese Schlüssel in der Beziehung mit Luise umsetzt. Die sensorische Rehabilitation seines Penis hat begonnen. „ Bis jetzt war es mir wichtig, dass es meiner Partnerin gut geht. Meinen Penis als dritte Person im Raum zu Rate zu ziehen, eröffnet mir ganz neue Wahrnehmungsmöglichkeiten, “ sagt Christian erleichtert.