Abhängigkeit lösen
Anita kommt auf Empfehlung einer Freundin. „Ich möchte mich von meinem Partner trennen und ich schaffe es nicht“, sagt sie verzweifelt. Ich exploriere mit ihr die aktuelle Beziehungssituation. Ich stehe im Windschatten dieses Mannes. Immer wieder stelle ich meine eigenen Bedürfnisse zurück. Sein Job ist für ihn das höchste. Unser ganzes Leben ist nach seinen Arbeitszeiten und Bedürfnissen ausgerichtet. Als Minimum mit ihm bestimmte Zeiten zu vereinbaren klappt nicht. Er setzt andere Prioritäten. Und das verletzt mich je länger je mehr, “ sagt sie verzweifelt. „ Was aktiviert das in Dir?“ frage ich. „ Ich bin es nicht wert, dass er Zeit mit mir verbringt. Mit den Menschen, mit denen er arbeitet pflegt er die Beziehungen auf eine herzliche Art. Mit mir will er Sex und das ist es dann. Ich komme mir vor wie eine Sexpuppe, die durchgevögelt wird. Ich fühle mich benutzt und leer, “ sagt Anita verletzt. „ Manchmal mache ich ihm Vorwürfe. Ich habe so lange gekämpft und gefühlt erreiche ich ihn nicht. Ich erlebe mich wie jemand die mit sehendem Auge in ihr Unglück rennt. In meinem Kopf ist mir das klar, mit meinem Herzen schaffe ich es nicht los zu lassen und zu gehen, “ sagt sie traurig.
Ich ermutige Anita sich mit dem tief verletzten Anteil in ihr zu verbinden. Es wird ihr klar, wie auch in ihrer Herkunftsgeschichte ihre Eltern kaum Zeit für sie hatten. Der Familienbetrieb ging vor. Anita lernt sich ihrer alten, verletzten Seite zu zu wenden und sich um diese zu kümmern. Sie hört auf die Intimität in ihrer Paarbeziehung zu suchen. Sie aktiviert ihren alten Freundeskreis und beginnt ihren inneren, bedürftigen Anteilen Halt zu geben. „Der Sog mich an meinen Partner zu binden hat aufgehört zu wirken. Ich mache immer mehr mein Ding, “ sagt sie lächelnd. „Emotional stimmt Geben und Nehmen in dieser Beziehung für mich nicht. „Die Zeit ist reif zu gehen“, sagt sie klar und entschlossen.