Den Negativkreislauf betreten
Daniel hat mich über einen Vortrag kennen gelernt. Er ist langjährig verheiratet, die gemeinsamen Kinder sind erwachsen und aus dem Haus. Immer wieder verhakt er sich mit Maria seiner Frau. Jetzt ist er bereit seinen Anteil an der Verhakung anzugehen. Verspürt Daniel ein Bedürfnis nach Sexualität, so muss es für ihn möglichst zeitnah umgesetzt werden. Er baut einen inneren Druck auf und gibt diesen an Maria weiter.
In der Reflektion seines Negativkreislaufes versteht er seinen Anteil. Äussert er sein Bedürfnis und Maria erteilt ihm für sofort eine Absage und macht ihm für einen späteren Zeitpunkt einen anderen Vorschlag für eine sexuelle Begegnung, so verschliesst er sich und ist frustriert. Er erlebt sich aus einer inneren Haltung einer grossen Bedürftigkeit heraus, die ihm nicht verhandelbar erscheint. Er befriedigt sich zwar selbst, dennoch bleibt der Hunger auf Beziehungssexualität bestehen.
Rückt der veränderte Zeitpunkt näher, spürt Daniel unterschwellig seine Aggression. Den Schmerz über die erhaltene Absage agiert er in provokativen, abwertenden Bemerkungen aus. Zielsicher verhindert er, dass ein angenehmer Rahmen entsteht, indem sich beiden sexuell begegnen können. „ Was ist das Gute an Deinem Verhalten?“ frage ich ihn. „ Ich kann mich und mein Bedürfnis so gut spüren und ich denke ich bin im Recht“, antwortet er.“ Und was ist der Nachteil daran?“ Ich verhindere, dass wir uns sexuell begegnen. „ Wie fühlt sich das an?“ frage ich. „Es tut mir weh, ich bin frustriert. Und ich mache Maria dafür verantwortlich.“ Daniel wird sein Anteil an einem schmerzlichen Scheitern bewusst. Er ist bereit die Weichen zu stellen und für sich selbst und gemeinsam mit Maria den Ausstieg aus dem Negativkreislauf anzugehen.