Aufhören die Kröte zu schlucken
Ulrich kommt zu mir auf Anraten eines Kollegen. Nach der Trennung von seiner Partnerin ist er frisch verliebt. Je nachdem wie er in Beziehungen unterwegs ist, ist sein Stimmungsbarometer oben oder unten. In der Fürsorge zu Frauen geht er auf. Er verliert jedoch sowohl auf Beziehungsebene wie auch in seiner Sexualität sein Stehvermögen. Daran will er in der Sexualtherapie arbeiten. Mit Ulrich exploriere ich die Geschichte seiner Beziehungen und seiner Sexualität. Seine Tendenz sich der Partnerin zu unterwerfen wird sichtbar. Glaubenssätze, die er sich damit bestätigt sind: „Ich bin gut, wenn ich das eigene zurückstelle und es der Partnerin recht mache. In einer Paarbeziehung muss man unausgesprochen alles geben was man hat und die andere muss das auch.“
Mit Ulrich arbeite ich zunächst alleine. In gezielten Körperübungen geht es darum, seine Selbstwahrnehmung zu intensivieren. Ulrich nimmt seine Bedürfnisse besser wahr. Er lernt sich mit diesen emotional zu verbinden, und ihnen Gewicht zu verleihen. Er beginnt seine Bedürfnisse auszudrücken und selber Verantwortung dafür zu übernehmen, anstatt von der Partnerin zu erwarten, dass sie diese unausgesprochen erfüllt. Ulrich versteht, wie leicht störbar er in seiner sexuellen Erregung ist. Anstatt sich den Störungen hinzugeben, entwickelt er Körperanker. Diese helfen ihm, immer wieder neu den Weg in die Erregung zurück zu finden. Zwischen ihm und der neuen Partnerin entsteht ein „Wir-Raum“, in dem unterschiedliche Bedürfnisse transparent gemacht werden. Anstatt die Kröte der Frustration und des Ärgers weiterhin zu schlucken, findet Ulrich einen Weg in kleinen Schritten sein Stehvermögen oben und unten zu kräftigen.