Sex und Erwartungsmanagement
Elias und Wanda haben den Weg zu mir über das Internet gefunden. Die beiden erleben ihr Sexualleben als unbefriedigend. „ In der ersten Zeit unserer Beziehung hatten wir fast jeden Tag Sex miteinander“, sagt Elias frustriert. „ Das stimmt. Gründe, um den Sex zu verschieben gibt es immer. Ich sehne mich nach Zuneigung und körperlicher Nähe und ich mag es auch Elias in mir zu spüren, “ stimmt Wanda zu. „ Sexualität ist wie ein Muskel. Wenn wir ihn nicht benutzen besteht das Risiko, dass er verkümmert, “ antworte ich. „Was hilft euch dabei eure Sexualität zu pflegen?“ frage ich. „ Sex-Dates nicht erst am Abend, wenn wir müde sind“, meint Wanda. „ Ich finde es schön, wenn sich erotische Momente ergeben. Ich finde geplanten Sex unsexy!“ entgegnet Elias.
Das eine muss das andere nicht ausschliessen. Manchmal liegen die Stolpersteine in unseren Einstellungen und Gewohnheiten. Neben den Sex Dates gibt es Raum für freie, spontane, erotische Begegnungen. Wie wäre es wenn jeder von euch in diesem Monat die Verantwortung für eine Variante übernimmt und der/die andere lässt sich (ver)führen. Du Wanda, dass Eure Sex-Dates im Kalender stehen und du Elias, als Jäger für spontane, erotische Begegnungen, “ schlage ich vor. Das Paar lässt sich auf diese Variante ein. In der Auswertung dieses ersten Forschungsprojektes entdecken die beiden, dass die Zeit am Morgen nach dem Aufwachen in diesem Monat sich als ein geeigneter Zeitpinkt entpuppte, anstatt am Abend. Elias gelang es Wanda bei ausgedehnten Spaziergängen in der Natur zu verführen. „Mit der Sexualität ist es manchmal wie mit dem Essen. Die Lust kommt beim Anblick des Menu’s. Sex Dates zu vereinbaren, muss nicht heissen immer wieder dasselbe zu essen. Immer auf die Lust zu warten, um erst dann essen zu wollen, kann in dem komplexen Alltag lange dauern. Die beiden lassen sich auf das Projekt ein, ihrer Sexualität im Alltag regelmässig Priorität zu geben. In einem nächsten Schritt tauchen sie anhand gezielter Körperübungen tiefer in die Welt des sinnlich-erotischen Spürens ein.