Triggersituationen verstehen
Edwin kommt nach der Teilnahme an einem Vortrag zu mir. „ In der Beziehung mit meiner Frau gerate ich immer wieder in Situationen, in denen ich mir nicht mehr zu helfen weiss. Meine Frau wird ärgerlich auf mich. Wenn ich spüre wie sie immer ärgerlicher wird, möchte ich einfach nur, dass sie aufhört. Alles andere überfordert mich. Dann macht jeder sein Ding und leidet an dem fehlenden Kontakt. Sexualität ist in dieser Zeit nicht möglich miteinander zu leben, “ sagt er nachdenklich.
Mit Edwin exploriere ich was er als Trigger erlebt und seinen Anteil am Beziehungsmuster. “Ich habe meine Mutter oft als sehr emotional erlebt. Damit kam sie dann zu mir. Ich habe mich von ihren Emotionen als überflutet erlebt und sie hat einfach nicht damit aufgehört, “ sagt er resigniert. „Wie hast Du damals versucht die Situation zu bewältigen, “ frage ich. „ Ich habe meine Gefühle abgestellt. Ich bin innerlich wie erstarrt. Ich habe weder sie noch mich gespürt. So war das Ganze für mich aushaltbar, “ sagt er nachdenklich. „Wie machst du das heute im Kontakt mit deiner Frau?“ frage ich. „Genauso, “ sagt er überrascht. „ Wenn sie nicht aufhört, stelle ich mich ab oder ich kritisiere sie, wenn sie sich nicht so verhält, wie ich es brauche.“
In einem ersten Schritt versteht Edwin ein altes Bindungstrauma mit seiner Mutter und wie er es heute in der Liebesbeziehung mit seiner Frau wieder aktiviert. In einem zweiten Schritt geht es für ihn darum, inne zu halten, und portionsweise aufmerksam zu sein, was er spürt und was er fühlt, wenn diese alte Wunde in ihm berührt wird.
„ Da ist im Bild gesprochen ein inneres Kind in tiefer Not. Es macht emotional zu oder es schlägt um sich. Es ist an der Zeit das damals vom heute zu trennen. Es geht darum deine Gefühle selber an die Hand zu nehmen, sie zu regulieren und angemessen in der Beziehung damit umzugehen, so dass emotionale und sexuelle Intimität zwischen Euch möglich ist, “ sage ich. Für Edwin beginnt ein neuer emotionaler Lernprozess.