Mit sexueller Erregung spielen lernen
Elfriede hat den Weg zu mir über die Teilnahme an einem Kurs gefunden. Sie ist langjährig verheiratet, die Kinder sind aus dem Haus, sie hat Freude an ihren Enkeln. In den letzten Jahren hat sich die Beziehung zu ihrer Sexualität verändert. Mit Elfriede mache ich eine sexuelle Standortbestimmung. Sie findet rasch den Zugang zu ihrer sexuellen Erregung und fährt innerhalb von kurzer Zeit auf ein hohes Erregungsniveau. Von dort schafft sie es nicht mehr einen Orgasmus zu erleben. Manchmal weicht sie der Zärtlichkeit mit ihrem Mann aus, um vorzubeugen, dass er mit ihr schlafen möchte. Alleine weiss sie nicht mehr weiter.
Sie möchte, dass ich sie darin begleite ihren Weg zu finden. In der Sexualtherapie wird ihr über gezielte Körperübungen bewusst, wie sie den Beckenboden, die Oberschenkel sowie den ganzen Körper intensiv anspannt. Mit diesem hohen Druckmodus aktiviert sie ihren Erregungsreflex, schafft es jedoch nicht mehr über die Schwelle zu einer orgastischen Entladung zu gehen. Auf der einen Seite freut sie sich, dass sie sich so spürt, auf der anderen Seite erlebt sie sich als sehr angestrengt und verkrampft. In der Beziehungssexualität ihren Partner aufzunehmen, erlebt sie nicht als lustvoll, manchmal tut es ihr weh.
Elfriede lernt in kleinen Schritten das Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung ohne sexuelle Erregung zu spüren. Anstatt von 0 auf 100 hochzufahren, lernt sie zarte Wellen von sexueller Erregung aufzubauen und wieder abklingen zu lassen. Sie entdeckt ihre zarten weiblichen Seiten und dass es noch mehr gibt als zu funktionieren. Sie versteht, wie sie ihren Atem als eine Form der inneren Bewegung einsetzen kann, um Kontakt mit ihrem Geschlecht herzustellen. In Übungen mit sich selbst erforscht sie, wie und wo sie Berührungen als angenehm oder als erregend empfindet. Elfriede macht sich auf den Weg ihre Weiblichkeit zu erforschen. Auch ihr Mann spürt wie sie sich langsam öffnet und hat seine Freude daran.