Mit Lust älter werden
Rolanda hat den Weg zu mir über die Teilnahme an einem Frauenkurs gefunden. Sie ist langjährig verheiratet, die erwachsenen Kinder haben eigene Familien, sie ist Grossmutter zahlreicher Enkel. Seit längerer Zeit hat sie keine Lust mehr auf Sexualität mit ihrem Mann. Mit Rolanda exploriere ich die Geschichte ihrer Sexualität. Sich selber zu befriedigen ist ihr unvertraut. Ihre Vagina hat sie von ihrem Mann beim Geschlechtsverkehr entdecken lassen. Sie ist gerne Mutter geworden und geniesst es Grossmutter zu sein. Mit ihrem Intimbereich assoziiert sie ein dunkles, hässliches Loch, welches ihr zeitweise beim Eindringen ihres Mannes Schmerzen bereitet. Trotzdem ist ihr der Geschlechtsverkehr als Form der intimen Begegnung wichtig.“ Und eigentlich hat er es ja auch zu Gute. Ich bin schliesslich seine Frau!“
Mit Rolanda arbeite ich anhand von Körperwahrnehmungen und deren Reflektion. Ich leite sie an, am Abend vor dem Einschlafen die Hand auf ihr Geschlecht zu legen und zu spüren wie sich ihr Geschlecht anfühlt. Sie spürt die Wärme und ein zartes Pulsieren. Mit Hilfe von achtsamen Beckenbewegungen und Kontraktionen des Beckeninnenraumes nimmt sie ihre Scheide zart pulsierend wahr. Sie entdeckt für sich ein feines Kokosnussöl und beginnt damit von Zeit zu Zeit den Innenraum ihrer Vagina zu pflegen. Sie mag den Duft des Öles und spürt den weichen, warmen Innenraum ihres Geschlechtes. Im Kontakt mit ihrem Intimbereich entdeckt sie welche Berührungen ihr Geschlecht mag. In ihr entwickelt sich eine liebevolle, neue Beziehung zu ihrem Intimbereich. Sie spürt ihr Bedürfnis sich zu streicheln. Ihre Hand wird zu einer Höhlenforscherin, ihre Finger zu Spürlampen, die das Innere der Höhle beleuchten. Sie entwickelt Freude daran sich zu entdecken. Sie lernt im Gehen, im Liegen und Sitzen einen angenehmen Kontakt zu ihrem Geschlecht aufzunehmen.“ Meine Vagina bekommt langsam Appetit. Ich hätte schon früher zu Dir kommen sollen, meint sie. “Älter werden ist kein erotischer Friedhof. Ich freue mich, wie Dein Geschlecht in deiner Spürlandschaft seinen Platz bekommt und wie dein Herz es mit offenen Armen willkommen heisst!“
„ Besser später als nie“, meint sie lächelnd.