Intimität und Bindung
Lea kommt auf Anraten einer Freundin. „Ich lebe in einer Beziehung und fühle mich alleine, “ sagt Lea frustriert. Ich exploriere mit ihr die aktuelle Situation.
Lea spürt ein starkes Bedürfnis nach körperlicher Nähe, Zärtlichkeit und Geborgenheit. Oft geniesst sie die Sexualität mit Andi nicht. Sie fühlt sich nicht wohl dabei. Sex ist für sie ein Mittel, um emotionale Nähe zu erzeugen und Andi in der Beziehung zu halten. Auch ihre sexuellen Fantasien beziehen sich auf ihn. Oft ist Sexualität für sie jedoch mit negativen Gefühlen verbunden. Lust und Genuss verspürt sie kaum.
Lea hat Angst Andi zu verlieren. Oft misstraut sie ihm ohne ersichtlichen Grund. Ihr Gefühl „ich genüge nicht“ verbunden mit einem negativen Selbstwert trägt zu einer Beziehungsatmosphäre von Angst und Ärger bei.
Lea lässt sich darauf ein ihre Wahrnehmung und ihr Erleben aufmerksam zu erforschen. Sie nimmt ihr emotionales Erleben wahr und lernt die Verantwortung dafür zu sich zu nehmen. Sie erkennt ihre inneren negativen Haltungen und versteht ihre eigene Unsicherheit aus ihrer Geschichte heraus. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter ist sie erst in einem Kinderheim, danach bei ihrem Vater, der Stiefmutter und den Stiefgeschwistern aufgewachsen. Immer wieder hat sie sich als unerwünscht in unsicheren Beziehungen erlebt. „Mir wird immer klarer, wie sehr mich meine Geschichte geprägt hat und wie ich Sexualität als Mittel einsetze um emotionale Nähe zu bekommen“, sagt sie nachdenklich. Sie versteht ihre Bewältigungsstrategien in der Paarbeziehung und den Preis, den es sie kostet. Sie lernt mit einem milden, verständnisvollen Blick auf sich selbst zu schauen. In kleinen Schritten findet sie heraus wie sie ihre Emotionen regulieren und negative Haltungen gegenüber ihrem Partner, die nicht der Realität entsprechen klären kann. „Etwas wird leichter in meinem Leben, ohne dass ich weiss wo es hinführt“, meint sie nachdenklich.