Eroberung erotisieren
Elke kommt in die Sexualberatung, nachdem sie ein Interview von mir gelesen hat. Als selbstbewusste Berufsfrau und alleinerziehende Mutter lebt sie aktuell in wechselnden Beziehungen mit Männern. Ich exploriere mit ihr die aktuelle Lebenssituation und ihr Anliegen. „Ich habe einen guten Freundeskreis. Für mich gibt es gute Freunde und freundschaftliche Beziehungen, in denen ich mit diesem Mann Sexualität lebe. Das passt für mich erst dann, wenn ich ihn längere Zeit kenne und gut mag, “ sagt sie nachdenklich. „Sehnst du dich nach einer verbindlichen Beziehung mit einem Partner?“ frage ich. „Im Grunde ja. In den Vater meines Kindes habe ich mich total verliebt. Ich war so blauäugig. Ich hätte alles für diese Beziehung geopfert, “ sagt sie traurig. Elke wird ihr Beziehungsmuster bewusst. Mit ihrem Exmann hat sie eine missbräuchliche Beziehung erlebt, die sie zutiefst verletzt hat. Jetzt erotisiert sie die Eroberung in ihren sexuellen Beziehungen. Sie geht sexuelle Kontakte ein, hält ihr Herz verschlossen und hält sich den Mann in einer sicheren Distanz, um sich vor weiteren tiefen Verletzungen zu schützen. „Ich finde jedes Mal einen Grund, der mich davon abhält eine verbindliche Beziehung einzugehen“, sagt sie nachdenklich. Elke lade ich dazu ein ihr Beziehungsmuster im Alltag zu erforschen. Was spürt sie? Wie reguliert sie Nähe und Distanz in ihren Beziehungen? Welche inneren Anteile in ihr erhalten dabei Priorität?
Eine neue Forschungsreise mit allen Sinnen beginnt. „Es macht mich verletzlich, wenn ich mich meine Angst spüren lasse“, sagt sie berührt. „Und es macht dich stark, wenn du lernst dich mit ihr zu verbinden und ihr Sorge zu tragen. Sie hilft dir herauszufinden, was du brauchst, “ meine ich. Elke erkundet als kluge, neugierige Forscherin neue Wege.