Neubeginn
Esther kommt auf Anraten einer Kollegin. Im letzten Jahr hat sie die Trennung von ihrem Partner erlebt. “ Die Trennung war und ist für mich ein schmerzlicher Prozess. Ich will nicht mehr zurück und ich spüre, dass ich für eine neue Beziehung noch nicht offen bin“, sagt sie traurig. Sie kommt um die Trennung zu verarbeiten. „ Bist du gegangen oder ist er gegangen“, frage ich. „ Er ist gegangen. Wir haben damals eine Paarberatung gemacht. Das hat Klarheit geschaffen und den Weg für die Trennung bereitet, “ sagt sie. Esther biete ich ein Trennungsritual an. Sie bereitet sich darauf vor, indem sie nochmals all das schöne, was sie in dieser Beziehung erleben durfte auflistet, ebenso wie all das Verletzende, was dazu führte, dass sie ihr Herz und ihr Geschlecht immer mehr verschlossen hatte.“ Wir haben es nicht geschafft unsere Liebe zu pflegen. Geben und nehmen hat für mich in dieser Beziehung nicht mehr gestimmt. Das hat dazu geführt, dass Anton immer mehr Zeit in seine Arbeit und in seine freundschaftlichen Beziehungen investiert hat. In meinem Erleben hat er die Herzenswärme, die ich mir so sehr gewünscht habe anderen geschenkt, “ sagt Esther traurig. Im emotionalen Trennungsprozess gebe ich Esther auch ein Trennungsritual für den Alltag an die Hand. Sie nimmt sich jeden Tag einen Moment der Stille und greift jeweils einen Aspekt, der gerade kommt auf: An den alten Partner im inneren Dialog gerichtet:“ Wofür ich Dir danke….und jetzt gehe ich meinen Weg und du gehst deinen Weg.“ Es gelingt ihr, sich mit ihren Gefühlen, die gerade kommen zu verbinden und die Situation immer mehr anzunehmen, wie sie ist. Eine positive innere Atmosphäre, verbunden mit einer zarten emotionalen Selbstöffnung beginnt. Esther entwickelt ein einfühlsames Verständnis für sich selbst.
„Ich habe meinem Partner mein Geschlecht zur Verfügung gestellt, ohne auf Herzensebene für einen tragfähigen Nährboden zu schaffen, auf dem ich mich gesehen und verstanden gefühlt habe, “ sagt sie nachdenklich. „Die Liebe ist wie eine schöne Pflanze“ antworte ich.“ Wer will, dass sie gedeiht, muss sie pflegen. Die Fähigkeiten, die wir für die Pflege brauchen, können wir lernen. Und manchmal ist es gut den Topf zu wechseln und zu verstehen, was für das Gedeihen dieser Pflanze förderlich ist.“