Loslassen und Verzeihen
Elisabeth kommt auf Anraten ihres Ehemannes zu mir. Sie ist im Prozess der Verarbeitung einer Aussenbeziehung. Sie möchte alleine kommen. Sie spürt wie tief diese Aussenbeziehung sie verletzt hat. „ Wie konnte er mir das nur antun? Ich habe ihm vertraut und er betrügt mich jahrelang! Was habe ich nur falsch gemacht?“ Sie ist fassungslos. Immer wieder wendet sie sich mit ihren Fragen an ihren Ehemann, was er mit seiner Geliebten gelebt hat. Sie bohrt und bohrt vorwurfsvoll und spürt, wie es ihr dadurch immer schlechter geht. Elisabeth unterstütze ich darin Schicht für Schicht durch ihren Gefühlskreis zu verarbeiten von Wut, Traurigkeit, Selbstzweifel, sich schuldig fühlen und ihren Schmerz zu spüren. Sie erlebt sich als gesehen und verstanden. Sie lernt zu unterscheiden, wann sie in eine moralisierende Anklage des anderen geht, wann sie den anderen verurteilt und angreifend zum Schuldigen macht, wann sie das Hamsterrad der Selbstdestruktivität betritt, wann sie sich als Frau als unfähig erlebt und wann sie ihren Schmerz über das Betrogen worden sein zu sich nimmt und ihn Schritt für Schritt verarbeitet, anstatt erneut Angriffs- und Verteidigungsschleifen im Paar zu aktivieren. Langsam kommt sie bei sich an. Sie erlebt sich als bereit sich mit den Fragen auseinander zu setzen wie: Will ich mit diesem Mann wirklich weiterhin zusammen bleiben? Ist er in der Lage, Mitgefühl mit mir zu entwickeln und anzuerkennen, wie weh mir das tut, von ihm betrogen worden zu sein? Will ich das Risiko auf mich nehmen es wieder zu wagen Vertrauen zu ihm aufzubauen? Elisabeth spürt wie sie mit sich ringt ihren Weg zu finden.