Frühe Prägungen besser verstehen
Edi und Annette kommen auf Anraten eines Kollegen. Das Paar in der Kleinkindphase erlebt sich immer wieder in Verstrickungen, die zu unguten Eskalationen führen. „Unsere Sexualität leben wir schon lange nicht mehr. Stattdessen fühlt es sich an wie ein Schlachtfeld. Ich sage etwas, Annette ist verletzt und braust auf oder zieht sich zurück, “ meint Edi frustriert.
„So geht das nicht mehr weiter. Ich überlege mir eine eigene Wohnung zu nehmen, “ entgegnet Annette resigniert. Nach der Exploration des aktuellen Beziehungsmusters lade ich beide Partner ein, anhand einer Timeline frühe gegenseitige Prägungen besser zu verstehen.
Es geht darum über eine Rückschau die eigene Vergangenheit besser zu verstehen und so als aktive Gestaltungsmöglichkeit der Gegenwart zu nutzen.
Das gegenseitige Erleben früher Prägungen aktiviert das Mitgefühl mit dem inneren Kind des Partners zu erleben, um leichter Rücksicht zu nehmen und aktuelle Interaktionen positiver zu gestalten.
Das Leid von damals muss so nicht mehr auf die Projektion über den Partner fortgesetzt werden. Stattdessen wird die Verantwortung für eigene innere Kind Anteile übernommen. Das gegenseitige Einfühlen in die Nöte, Ängste und Sehnsüchte des anderen ermöglicht Gesten der Fürsorge und Zuwendung.
Die beiden entscheiden sich für ein Codewort in Form einer Geste, Hand aufs Herz. Damit ist klar, dass eine Pause des Inne Haltens vereinbart und ein Moment der emotionalen Regulation ermöglicht wird. „Ich erlebe Edi als weniger impulsiv. Das was ich als verletzend erlebt habe ist jetzt anders, “ sagt Annette. „Anstatt zu schweigen teilt sie mir mit, was gerade los ist. Jetzt verstehe ich besser. Ein milder Blick aufeinander macht so einiges leichter, “ meint Edi entspannt.