Den Weg in eine Beziehung bereiten
Rolf über das Internet in meine Praxis gefunden. „Ich möchte mein Leben verändern. Bisher war Arbeit und meine Karriere mein Lebensziel. Dafür habe ich auf Familie und Partnerschaft verzichtet. Manchmal sehne ich mich nach Nähe, Berührung, Sexualität und danach an der Seite eines Menschen alt zu werden. Die Frauen, die ich auf Plattformen kennen gelernt habe, zeigen kein Interesse an mir. Solange wir schreiben, geht es. Nach dem ersten Treffen erhalte ich eine Absage. Ich möchte, dass du mich auf dem Weg in eine Beziehung mit einer erfüllten Sexualität als Coach begleitest, “ sagt er nachdenklich.
Ich exploriere mit Rolf die Geschichte seiner Beziehungen mit dem Fokus auf seine inneren Haltungen und sein gezeigtes Verhalten.
In seinem aktuellen Leben hat Beziehung und Partnerschaft keinen Raum. Ich schlage ihm vor einen Zeitkuchen zu gestalten, indem er neben seiner Arbeit, dem Sport und seinen familiären Beziehungen ein Zeitfenster für den Invest in eine Paarbeziehung schafft.
In der Dreiheit von Sex, Herz und Bindung ist im Gespräch der Einstieg über die Herzensebene seine Präferenz, seine Zieltür ist die Sexualität und seine Falltür ist aktuell die Bereitschaft sich auf eine Bindung einzulassen.
Für Rolf eröffnet diese Sichtweise einen Perspektivenwechsel. „Das was ich mir am meisten wünsche, da habe ich selber den grössten Lernbedarf, “ sagt er erstaunt. Er versteht, wie er sein Suchraster unreflektiert auf andere projiziert, aktuell den Kontakt zu Frauen verhindert. „Wenn du Sex pur willst, könntest Du Dir z.B. eine Gummipuppe anschaffen, auf Sexplattformen unterwegs sein oder zu Prostierten gehen“, sage ich. „Nein, da fehlt mir die Beziehung,“ antwortet er.
„ Dann beginne mit der Pflege der Beziehung mit Dir selbst. Interessiere Dich für deine Bedürfnisse. Bereite in Beziehungen über die Herzensebene einen Boden vor, anstatt in Monologen zu bleiben. Berühre das Herz deines Gegenübers. Finde deine Verführungsstrategien, “ antworte ich. Rolf macht sich mutig auf seinen Lernweg. Das alte ist ihm vertraut, das Neuland erlebt er noch fremd.