Unlust verstehen und selbstbestimmt etwas daraus machen
Lisa kommt zu mir auf Anraten ihrer Gynäkologin. Sie lebt in einer langjährigen Beziehung und leidet unter Lustlosigkeit. Das Paar hat einen Kinderwunsch
Mit Lisa exploriere ich die Geschichte ihrer Lustlosigkeit. Dabei wird ihr ihre eigene Abwehrgeschichte in Bezug auf Nähe und Distanz bewusst. In ihrer Herkunftsfamilie war es zwar üblich sich die Hand zur Begrüssung zu geben oder sich auch einmal kurz körperlich zu umarmen, kuscheln oder intensivere Berührungen wurden jedoch vermieden. Sich in der Selbstbefriedigung zu entdecken war ein Tabu, an welches Lisa sich gehalten hat. In der Sexualtherapie beginnt für sie ein Prozess des Lernens über die Körperwahrnehmung. Sie erlebt, wie sie sich emotional und wie sie sich genital mit ihrem Körper auf die Übungen einlässt. Sie lernt ihre „Polizisten“ im Kopf kennen, die ihre Wahrnehmung, ihr Denken, Fühlen und Spüren einengen oder gar verunmöglichen. Sie beginnt zu verstehen, wie es ihr gelingt, wie leblos neben ihrem Partner zu liegen, und wie es ihr gelingt in sinnlichen Bewegungen, die sie als wohltuend erlebt, in der Beziehung zu ihrem Partner mit Nähe und Distanz zu spielen. Sie nimmt ihr Schutzbedürfnis wahr und lernt wie sie dieses selber versorgen kann. Sie nimmt wahr, wie sie mithilfe einfacher Bewegungen des Beckens, ihres Nackens, und der Mimik in ihrem Gesicht Blockierungen loslassen und ihre Gefühle, wie auch ihre sexuelle Erregung durch den Körper fliessen lassen kann. So entdeckt sie in kleinen Schritten über ihr Erleben lustvolle Momente.