Lebendig sein
Robert hat mich über einen Vortrag kennen gelernt. „Ich erlebe eine grosse Ambivalenz in Bezug auf Frauen. Einerseits suche ich Nähe und sehne mich nach einer neuen Beziehung. Andererseits wenn es dann zur Nähe kommt geht mein Körper auf Alarm und Flucht. Ich ziehe mich zurück oder halte getroffene Absprachen nicht ein. In Bezug auf Dates werden Frauen, dann ärgerlich. Die einen ziehen sich zurück, die anderen nehmen es persönlich und fühlen sich verletzt. Ich selber erlebe mich verwirrt und handlungsunfähig, “ sagt Robert verschämt.
Mit Robert exploriere ich seine Beziehungsgeschichte. Ihm wird bewusst, wie er nach dem frühen Tod seines Vaters als einziger Sohn in der Rolle des Ersatzpartners seiner Mutter war. „Wozu ist dein Verhalten gut“, frage ich ihn. „Ich schütze mich davor von Frauen vereinnahmt zu werden, “ sagt er nachdenklich. Sobald ich die auf mich gerichtete Sehnsucht der Frau spüre, gehen in mir die Alarmlampen an und ich mache mich auf und davon, “ sagt er berührt.
Ich unterstütze Robert darin wahrzunehmen, wo er diese Tendenz im Körper spürt. Ich exploriere mit ihm Möglichkeiten, die ihm bereits zur Verfügung stehen und die ihm helfen seine Gefühle soweit es ihm möglich ist, zu regulieren. “Es tut mir gut mit Dir darüber zu sprechen. Es beruhigt mich, „sagt er.
„Ist es Dir möglich das was in der vorgeht, der Frau deines Vertrauens mit zu teilen?“ frage ich. „Das ist noch schwierig. Ich fange an mich zu verwirren und schweige dann, “ sagt Robert.
Robert bleibt dran. Er lernt seine emotionalen Bewegungen wahrzunehmen und beginnt sie langsam in seinem Rhythmus zu steuern.“ Ich bin dabei mit einer Frau eine gute freundschaftliche Beziehung aufzubauen. Ich habe es geschafft mich ihr mitzuteilen. Sie versteht mich und wir haben gemeinsame Interessen, “ sagt er erleichtert. „Ein Schritt in die Richtung, wo du hinwillst, richtig? frage ich. „ Ja, der Kontakt mit ihr fühlt sich gut an. Meine innere Ampel geht auf orange, bei ihr jedoch nicht auf Rot, “ sagt er erleichtert.