Auf der Suche nach der eigenen Wahrhaftigkeit
Karl kommt über das Internet zu mir. “Im Moment bin ich was meine Sexualität angeht am Forschen. Ich gehe in Clubs, ich besuche BDSM Seminare. Ich bin transparent mit meiner Partnerin. Sie kommt nicht mit, das ist nicht ihr Ding. Ich brauche, was gerade geschieht. Es könnte mich die Beziehung kosten, das will ich nicht, “ sagt Karl aufgewühlt.
„Irgendwie hat das neue seinen Reiz. Und irgendwie hänge ich fest. Bei Dir will ich eine Art Standortbestimmung machen.“ meint er nachdenklich.“
Mit Karl exploriere ich die Geschichte seiner Sexualität. Folgende Fragen in Verbindung mit Körperüberübungen in der Sexualtherapie und mit sich selbst zu Hause helfen ihm sich besser in seinem sexuellen Begehren zu verstehen: Wie spürst du dich? Z.B. über die Atmung, das anspannen und entspannen, die Bewegung, etc.. Was erregt Dich? Was erotisierst du?
„Ich bin auch schon von einem Club wieder nach Hause gefahren, weil ich gespürt habe jetzt möchte ich keinen Sex sondern Herzenswärme und Zärtlichkeit. Das ist dort nicht gegangen. Lange Zeit habe ich mich nicht getraut zu mir zu stehen. Was ich gelebt habe hat sich angefühlt wie ein enges Gefängnis. Meine Ex war nicht bereit da mitzugehen.“ Mithilfe der Spürübungen wird er sich seines Erregungsmodus bewusst. Es macht ihm Freude zu lernen seine sexuelle Erregung durch den Körper fliessen zu lassen. Er lernt mit seinem Rhythmus zu sein, ist jedoch auch bereit sich in seiner Paarsexualität auf die Wünsche seiner Partnerin einzulassen. Er sucht nach Kompromissen seinen Freiraum zu leben und mit seiner Partnerin mitzuschwingen. “Ich bin dankbar, dass Simone im Moment an meiner Seite bleibt und mir diesen Freiraum zugesteht. Ich bin froh über deine Ermutigung Spürräume zu erweitern und im Paar liebevoll miteinander zu forschen, was für beide geht. Mir ist die Bindung zu meiner Partnerin wichtig. Ich würde mir wünschen, dass uns das gelingt, “ sagt Karl berührt.