Umgang mit Druck
Rosemarie hat mich über einen Vortrag kennen gelernt. Sie ist verheiratet, die Kinder sind aus dem Haus. Auf Beziehungsebene und in der Sexualität gibt es immer wieder unangenehme Verstrickungen. Diese kosten sie viel Kraft. Sie erlebt wiederkehrende Verletzungen. Sie sehnt sich nach einer Beziehung auf Augenhöhe, in der nicht nur der Partner bestimmt, sondern sich beide im Alltag und in der Sexualität aufeinander einschwingen. Die Angebote ihres Partners erlebt sie oft als Mogelpackung. Scheinbar kommt er ihr auf einer zärtlichen Körperebene entgegen und bietet ihr Entspannungsmassagen an. „Doch eigentlich will er Sex“, sagt sie. „ Ich will ja auch Sex. Bei ihm komme ich mir wie eine Plastikpuppe, die zum sich abreagieren gut ist. Er will und wehe ich mache nicht was er will.“ Geben und nehmen erlebt sie in einem Ungleichgewicht. Die gemeinsamen Gespräche führen zu Eskalationen.“ Er ist hässig und zieht sich zurück. Ich komme mir schlecht vor und fühle mich schuldig. “Mit Rosemarie arbeite ich zunächst an inneren Haltungen, die zur Deeskalation führen. Sie erlebt von aussen Druck und baut in Reaktion innerlich Druck auf, wenn sie sein Bedürfnis wahrnimmt. Über die Körperarbeit erforscht sie, wie sie dabei ihren Körper einsetzt. Es gelingt ihr zu lernen, bei sich selber zu bleiben und sich zu entspannen. Sie wird sich ihrer Erwartungen an ihren Mann und ihrer dahinter erlebten Bedürftigkeit bewusst. Sie versteht, wie schwer es ihr fällt in Momenten der Eskalation ihre Erwartung an ihren Mann los zu lassen. Sie realisiert, dass für sie darin ein Schlüssel liegt, aus der Eskalationsspirale auszusteigen. Sie setzt sich mit ihrem Schmerz und den Grenzen ihrer Bedürfniserfüllung in dieser Beziehung auseinander. Es gelingt ihr ihre Frustration auszuhalten. Und es gelingt ihr sich besser gegenüber den Erwartungen ihres Mannes abzugrenzen. Rosmarie lernt den äusseren und inneren Druck zu regulieren und mehr zu sich zu stehen.