Veränderungen nach der Geburt – Was jetzt?
Erika kommt auf Anraten einer Kollegin zu mir. Sie sucht eine Sexualtherapeutin vor Ort. Erika hat vor einem Jahr ein Kind geboren. Die Geburt verlief problemlos und sie stillt noch immer die gemeinsame Tochter. Sie freut sich und ist gerne Mutter. Dennoch ist sie ratlos. Sie hat keine Lust auf ihren Mann, weder mag sie Zärtlichkeiten, noch mag sie mit ihm schlafen. Die körperliche und die emotionale Nähe mit ihrer Tochter erlebt sie als sehr intensiv. Auch ihr Körper kommt ihr verändert vor. Sie findet sich in ihm nicht mehr zurecht und ist verunsichert. So kennt sie sich nicht. Auch ihr Mann, der die gemeinsame Tochter sehr liebt, ist irritiert.
Die Exploration der Geschichte ihrer Sexualität zeigt, dass Erika sich bisher als eine sinnlich lustvolle Frau erlebt hat. In unseren Gesprächen wird ihr klar, dass durch die Geburt des Kindes und das anschliessende Stillen eine hormonale Veränderung in ihrem Körper geschehen ist .Die Schwangerschaft, wie auch die Geburt, haben ihren Körper verändert.
In der Sexualtherapie erlebt Erika, wie sie anhand von Wahrnehmungsübungen wieder in diesem veränderten Körper ankommt. Zu Hause erkundet sie in Übungen mit sich selbst die Region ihres Bauch- und Beckenraumes, unter Einbezug ihres vaginalen Innenraumes. Sie beginnt ihren Körper so anzunehmen wie er jetzt ist und ihn neu zu bewohnen.
Ihr wird klarer, dass die durch das Stillen veränderte hormonale Situation, sowie die körperliche und emotionale Nähe zu ihrer Tochter einen Einfluss auf ihre sexuelle Lust haben. Sie nimmt sich die Zeit, die sie braucht, und öffnet sich selbstbestimmt und auf ihre Wahrnehmung vertrauend wieder Schritt für Schritt für ihren Partner.