Sexueller Missbrauch
Carola fand den Weg zu mir auf Empfehlung ihrer Traumatherapeutin.
In ihrer Kindheit hat sie mehrfach sexuelle Übergriffe erlebt. Auf dem Nachbarsbauernhof, auf dem sie als Kind gespielt und später auch beim Arbeiten mitgeholfen hat, wurde sie vom Sohn des Bauern mehrmals gezwungen sich auszuziehen. Er steckte seine Finger in ihre Scheide und bestand darauf, dass sie seinen Penis berührte. Als sie dies ihrer Mutter erzählte, sagte diese, dass sie das niemandem erzählen dürfe. Carola ist zutiefst beschämt und verunsichert. Sie fragt sich, was sie nur falsch gemacht habe.
Als ich Carola kennen lerne, sitzt eine verschüchterte, scheue junge Frau vor mir. Obwohl es Sommer und warm ist, trägt sie langärmelige Kleidung, lange Hosen, ein Teeshirt ohne Ausschnitt. Sie verhüllt ihren Körper.
In der Sexualanamnese, teilt sie mir mit, dass sie vom Nabel abwärts nichts mehr spürt. Sie findet ihren Körper hässlich und sie mag ihr Geschlecht nicht. In Kontakten mit anderen sucht sie bei Missverständnissen den Fehler zuerst bei sich. Dabei nimmt sie andere in Schutz und wertet sich selbst ab.
In kleinen Schritten ermutige ich Carola sich liebevoll ihrem Körper zu widmen. Sie lernt im Umgang mit sich selbst eine sichere Zone zu entwickeln. Sie beginnt sich selbstbestimmt wieder zu spüren und sich zu vertrauen. Langsam Schritt für Schritt entdeckt sie über das Spüren ihren Körper. Sie lernt sich über ihren Körper, wie auch verbal abzugrenzen und sich langsam zu öffnen. Mit der Zeit verändert sie ihren Kleiderstil. Carola beginnt sich zu verlieben.