Sich versöhnen mit dem was nicht zu ändern ist
Katja kommt nach der Teilnahme an einem Kurs zu mir in die Sexualberatung.
„Ich habe noch nie mit jmd. darüber gesprochen. Über Jahre hatte ich eine sexuelle Beziehung mit meinem Lehrer. Jetzt wo diese vorbei ist und ich es geschafft habe die Ausbildungsbeziehung mit ihm zu beenden, bin ich oft ärgerlich und traurig über mich. Ja, ich konnte vieles von ihm lernen und ich distanziere mich immer mehr von seiner missbräuchlichen Seite, “ sagt Katja. Ich exploriere mit Katja ihren aktuellen Verarbeitungsprozess. „Er hat mit meinem Herzen Klavier gespielt und gleichzeitig mein Geschlecht benutzt. Ich habe Zeit gebraucht bis ich geschafft habe, mich immer mehr von ihm abzugrenzen. Und das Verrückte ist, ich habe mich schuldig und schlecht gefühlt, “ sagt sie ärgerlich. „Wie hast du es geschafft dich verführen zu lassen, “ frage ich Katja. Im Laufe der Reflektion entdeckt Katja Parallelen zur Beziehung mit ihrem Vater. „ Vielleicht war ich der verlängerte emotionale Arm meines Vaters. Die Beziehung zwischen uns war sexualisiert, “ sagt sie nachdenklich. „Und diesem Lehrer habe ich blind vertraut. Ich habe nicht wahrgenommen, dass er ein Mann mit Penis ist, der seine Verantwortung als Ausbildner missbraucht. Er hat mir irgendwie geholfen wieder mein Herz zu öffnen und gleichzeitig hat er seine Autorität und meine Art ihn zu idealisieren schamlos ausgenutzt, “ sagt sie nachdenklich. Katja entscheidet sich dieses Thema anzugehen. Sie verzeiht sich selber, findet ihren inneren Frieden und lernt sich klarer und selbstbestimmter abzugrenzen. In ihrer aktuellen Liebesbeziehung entdeckt sie eine neue Form der Autonomie.