Angriffsfrei kommunizieren
Aline und Harald haben den Weg zu mir über einen Zeitungsartikel gefunden. Sie sind ein junges, berufstätiges Paar und glückliche Eltern einer kleinen Tochter. Harald ist aus Liebe zu Aline ins Land gekommen. Die beiden erleben den Alltag in der Kleinkindphase als sehr herausfordernd. Aline erlebt Harald als sehr aufbrausend. Sie zieht sich immer mehr zurück, fühlt sich kritisiert und unverstanden. Lässt Harald seinem Ärger und seiner Kritik freien Lauf, so erlebt er sich von ihr unverstanden und abgestellt. Die beiden sind in getrennte Wohnungen gezogen, auch mit diesem Schritt der räumlichen Distanzierung hat sich ihre Kommunikation nicht verbessert. Der Alltag ist beschwerlicher und aufwendiger geworden. Beide suchen in der Paarberatung nach einer Lösung, weil sie alleine nicht mehr weiter kommen. Ich vereinbare mit dem Paar einen kontrollierten Dialog. So unterbreche ich mit Einwilligung des Paares, streitende, verletzende und destruktive Gesprächspassagen. Im geschützten Paarsetting setzen sich die beiden damit auseinander angriffsfrei miteinander zu reden. Sie verstehen, welche Wünsche hinter den Vorwürfen stehen. Sie erleben, wie das klärende Innehalten im Konflikt in der Stunde, den eigenen Schmerz über die eigene Verletzung besser spürbar macht. Sie lernen, anstatt die nächste Angriffsbombe zu werfen und noch mehr Geschirr zu zerschlagen, als Modell in den Stunden einen Moment auf Distanz zu gehen. Dieser Moment des Innehaltens hilft Ihnen beim Aussteigen aus ihrem Eskalationsmuster. Es ermöglicht jedem sich entscheiden zu können, eine erlittene Verletzung los zu lassen und dem anderen zu verzeihen. Sie fangen an Kompromisse auszuhandeln und sich gegenseitig mehr Erholungsinseln zuzugestehen.