Selbstwahrnehmung stärken
Renato findet den Weg zu mir über Facebook. Nach der Trennung von seiner Frau erlebt er sich in der Aufbruchsphase. Er bewegt sich auf einer Partnerschaftsplatform, um Frauen zu begegnen. In sexuellen Beziehungen mit Frauen verliert er seine Erektion. Dieses Thema möchte er in der Sexualtherapie angehen. Derzeit ist Renato gleichzeitig mit 5 Frauen zugange. Nach der Exploration der Geschichte seiner Sexualität fokussiere ich mit Renato auf die Körperarbeit. In der Selbstbefriedigung hat er die Fähigkeit sich rasch zu erregen, die Erregung zu steigern und innerhalb kurzer Zeit zu entladen. Er merkt, wie er mit seinem Erregungsmodus in der Beziehungssexualität rasch an seine Grenze stösst. Ist er erregt, so schafft er „knapp“ eine Frau zu penetrieren. Sobald er sich in ihr bewegen möchte, verliert er die Erektion. Vor allem dann, „wenn die Frau wie eine Puppe daliegt und nix tut“, macht er die Frau für sein Versagen verantwortlich.
Ich ermutige Renato darin sein Frauenprojekt zu einem persönlichen Lernprojekt zu machen. Zunächst geht es darum, dass er mit sich alleine zu Hause übt, und bewusst wahrnimmt, wie er seinen Körper anhand von Atem- Bewegungs- und Muskeltonus Übungen in einer fliessenden sexuellen Erregung bewohnen kann. An den Treffen mit den Frauen übt er sich darin das Gelernte umzusetzen. Einerseits macht er klar, dass er sich noch nicht auf eine verbindliche Beziehung einlassen möchte, sodass die Frauen entscheiden können, was sie mit ihm erleben wollen. Andererseits lernt er immer dann, wenn ihm „die Sicherung rausfliegt“ und ihm seine Erektion abhandenkommt bei sich anzuknüpfen und einen Weg zu finden, der ihm ermöglicht sowohl ins positive emotionale, wie auch genitale Fliessen zurückzukommen. Er achtet darauf eine angenehme Atmosphäre bei den Treffen zu schaffen, in der er sich mit der Frau wohlfühlt. Mit kleinen wechselseitigen Massageübungen mit den Frauen, achtet er jetzt darauf, dass Geben und Nehmen in einem wechselseitigen Berührungskontakt geschieht.