Das zarte Pflänzchen der Liebe pflegen
Vera kommt auf Anraten einer Freundin.“ Uns ist im Alltag Liebe und Sexualität verloren gegangen. Der Job, die Kinder, die Pflege meiner kranken Mutter und Dieters Engagement im Verein. All das ist zu viel, “ sagt Vera.
Ich exploriere mit Eva die aktuelle Situation und die Muster des Funktionierens, die beide in der Dichte ihres Alltagsstresses entwickelt haben.
Das Paar funktioniert gerade mal so jeder vor sich hin, für emotionalen Austausch bleibt kein Platz mehr. Vera nimmt mit ihrem Feingefühl wahr, wie beiden die Pflege ihres persönlichen Kontaktes und der Liebe immer mehr abhanden kommt.
Auf dem Hintergrund der Bewältigung der komplexen Aufgaben bleibt keine Zeit mehr für den Austausch über das, was beide bewegt. Beide drehen sich im Hamsterrad des Funktionierens.
Vera leidet darunter. Sie ist bereit inne zu halten, sich Unterstützung für die Mehrfachbelastung zu holen und mit der Geschwindigkeit herunter zu fahren.
Ich ermutige sie darin sich gegenüber Dieter wieder emotional zu öffnen und offen anzusprechen, was sie bewegt. Sie schafft es ihm neu klar zu machen, dass er der wichtigste Mensch für sie, dass sie ihn als Quelle ihrer Unterstützung braucht und dass sie diese Exklusivität pflegen will. Die beiden beginnen am Abend sich wieder kurz Zeit füreinander zu nehmen. Sie bauen einen Paarabend pro Woche ein, an dem sie keine Verpflichtungen annehmen. „In mir entsteht wieder das Gefühl, mit Dieter verbunden zu sein. Am Paarabend nehmen wir uns wieder Zeit für Berührung. Der Stress ist unverändert da und wir haben uns eine kleine Insel eingerichtet. Das war dringend nötig und tut gut, “ sagt sie erleichtert.