Frau Sein nach der Menopause
Martha hat mich über die Teilnahme an einem Kurs kennen gelernt. „Ich lebe schon lange keine Sexualität mehr. Ich spüre mich nicht im Intimbereich, “ sagt sie den Tränen nahe. Ich exploriere mit ihr die Geschichte ihrer Sexualität. Vor mir sitzt eine reife Frau nach der Menopause, die ihr anspruchsvolles Schicksal stemmt und sich wieder neu auf die Suche nach ihrer weiblichen Sinnlichkeit macht.
Mit Martha arbeite ich an der Wahrnehmung ihres Spürbewusstseins. Sie lernt, ihre Gefühle und ihr Körperempfinden achtsam wahrzunehmen, es zu verstehen und zu würdigen. Sie beginnt ihr Erleben und ihre Bedürfnissen nach aussen hin mehr zu zeigen. „Es ist interessant“, sagt sie. „ So langsam öffnet sich mein Herz und sogar meine Scheide wieder. Ich spüre nicht das was ich bei den intimen Übungen erwartet hätte, ich spüre jedoch das was ist: Wärme, ein zartes pulsieren in der Scheide und eine tiefe Traurigkeit. Und ich spüre auch wie starr und unbeweglich ich geworden bin. Gerade die Beckenübungen, die du mich anleitest zu Hause zu machen, erlebe ich als sehr intensiv. Mein Nacken ist starr geworden. Ich komme mir vor, wie ein Kind, das gerade laufen lernt. Und mein Mann ist erstaunt, wenn er mich manchmal im Bett findet, mit meiner Hand an meinem Geschlecht, ohne Pyjamahose. So kennt er mich nicht. Er will gerne mitmachen und er achtet meine Grenze, “ sagt sie lächelnd.