Ein positives Beziehungskonto schaffen
Isabel und Gerhard haben den Weg zu mir über ein Zeitungsinterview gefunden. Immer wieder verhaken sie sich in Eskalationsmustern
„Manchmal bleibt mir die Spucke weg wie schnell jeder von uns total ärgerlich ist!“ sagt Isabel. „ So kann es nicht weiter gehen. Das kostet so viel Kraft. Ich habe keine Lust mehr mit Isabel Zeit zu verbringen, “ sagt Gerhard.
Mit Isabel und Gerhard exploriere ich aktuelle Beziehungseskalationsmuster. Jeder von beiden versteht seine Trigger Punkte um einzusteigen. Und sie erkennen, wie sich eine immer grössere emotionale und sexuelle Distanz zwischen ihnen entwickelt. Sie verbringen kaum noch Paarzeit miteinander. Gerhard investiert in seinen Job und in seine sportlichen Aktivitäten, Isabel trifft sich neben ihrer Arbeit mit Freundinnen und kümmert sich um die gemeinsamen Kinder.
Ich benutze das Bild eines Beziehungskontos. Ich reflektiere mit beiden wie sie es schaffen könnten, ihr Beziehungskonto wieder zu pflegen und sozusagen positive Einzahlungen zu tätigen. Gleichzeitig verstehen sie immer besser, wie es ihnen gelingt in Konflikt- oder Stresssituationen auf ihr Negativkonto Einzahlungen zu tätigen.
Bei Isabel und Gerhard aktiviere ich in die Situation, als sie sich kennen gelernt haben. Was waren ihre Koseworte? Wie haben sie sich gegenseitig mit Aufmerksamkeiten überrascht?
Beide treffen die Entscheidung sich wieder für die Pflege einer wohltuenden Beziehung einzusetzen. Beide sind bereit anstatt in Eskalationsstragien in Lösungen zu investieren. „ Für mich war es wichtig zu verstehen, dass Kompromisse keine Niederlage sind, sondern eine Notwendigkeit, um wieder aufeinander zuzugehen, “ meint Gerhard. „Für mich ist es am anspruchsvollsten los zu lassen, wenn ich finde ich habe Recht. Es ist gar nicht so einfach im richtigen Moment die Brücke ins Neuland zu bauen, „meint Isabel. „ Die Übung am Abend miteinander auszutauschen was am Tag gut gelaufen ist, hat für mich den Boden bereitet, wieder mit Gerhard zärtlich zu sein. Das tut gut.“