Menschen mit besonderen Bedürfnissen
Mathilde findet den Weg über ihre Lehrerin zu mir. Als behinderte junge Frau wünscht sie sich eine Beziehung mit einem jungen Mann. Dafür will sie sich in der Sexualtherapie Unterstützung holen. Auch ihre Eltern stehen bei diesem Schritt hinter Mathilde.
Die Exploration der Geschichte ihrer Sexualität zeigt, dass sie gute und schlechte Erfahrungen gemacht hat. Naiv und unaufgeklärt hatte sie sich mit jungen Männern eingelassen, auf deren Initiative hin manchmal mit ihnen geschlafen, ohne wirklich zu wissen was sie tut. Manchmal hat ihr den Penis in ihrer Scheide aufzunehmen weh getan. Manchmal war ihr der Geschlechtsverkehr viel zu schnell. Einen Orgasmus kennt sie noch nicht. Mathilde begleite ich über Aufklärung, Körperwahrnehmung, Erforschen ihres Körpers zu Hause und einfachen Kommunikationsübungen. Ihr Körper ist altersgemäss entwickelt, auf Ebene der Aufklärungsarbeit ist sie sehr interessiert. Mit Arbeitsmaterialien für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, weiss sie mehr über ihren Körper, über Verhütung etc.
In Wahrnehmungsübungen lernt sie ihr Geschlecht besser kennen. Sie entdeckt was ein Orgasmus ist und was für sie angenehm und was sie als unangenehm erlebt. Sie lernt ihren Körper einzusetzen, wenn sie etwas will und wenn sie etwas nicht will. Sie lernt sich Hilfe zu holen, wenn sie das alleine nicht schafft. Mathilde entwickelt gemäss ihren Möglichkeiten sexuelle Selbstsicherheit. Es ist schön zu sehen, wie ihre Eltern und die Institution sie dabei unterstützen.