Durch den Schmerz gehen
Katharina hat an einem Frauenkurs bei mir teilgenommen. Sie ist langjährig verheiratet und Mutter von 3 erwachsenen Kindern. Sie hat Freude mit den Enkeln und liebt ihren Mann und ihre Familie. Bei Übungen, die ihr Geschlecht betreffen bricht sie in Tränen aus.“ Ich spüre nichts“, sagt sie. Sie erlebt ihr Geschlecht als ein hässliches, dunkles Loch. Sie mag es weder anschauen noch berühren. Auch ihren Mann hält sie in Bezug auf ihren Genitalbereich auf Distanz. Mit Katharina gehe ich in achtsame Körperübungen. Langsam leite ich sie an, in die Bauchatmung zu gehen und ihren Beckenboden mit dem Atem von innen zu berühren. Ich biete ihr an eine wohlwollende, liebevolle Instanz in sich zu wecken, wie eine Mama, die nach einer anspruchsvollen Geburt ihr Baby im Arm hält und liebevoll anlächelt. Ich gebe ihr die Aufgabe in ihr Becken zu atmen, sanft ihre Hand auf ihr Geschlecht zu legen und wahrzunehmen was sie spürt. Katharina ist überrascht. Sie spürt ihre warme Hand, die ihr Geschlecht einfach hält. Sie spürt ein leichtes angenehmes pulsieren. „ Für mich öffnet sich gerade ein Fenster“, meint sie. „Wie fühlt sich das an?“, frage ich. „Leicht und weit“, antwortet sie lächelnd. „ Wo im Körper spürst Du das?“ frage ich. „Im Beckenboden und im Herzen“, antwortet sie. „ Schön wie Du Dich spürst. Nimm dieses Bild der Weite, verbunden mit Deiner Wahrnehmung, als Körperanker mit. Ich leite Dich in weiteren Körperübungen an, Du bestimmst und dosierst wieviel für Dich geht. So kannst Du einen neuen Regler in Dir entwickeln, den Du auf- und zumachst, so wie es Dir angenehm ist. Bist Du dabei? „ frage ich. „ Ja gerne“, sagt sie und lächelt.