Risikomanagement
Erika kommt nach einem Vortrag zu mir. Sie ist langjährig verheiratet, Mutter zweier Kinder, engagierte Berufsfrau und hat die Menopause körperlich gut gemeistert. Immer wieder erlebt sie in Negativkreisläufen mit ihrem Partner. Das führt dazu, dass emotionale oder sexuelle Intimität wenig oder gar nicht stattfindet. Darunter leidet sie. Sie möchte aus diesem Beziehungsmuster aussteigen. Nach der Exploration ihrer aktuellen Beziehungssituation gehe ich mit Erika das Projekt ihres Risikomanangementes an. Erika erzählt von einem Traum. Sie geht mit ihrem Partner auf einem gefährlichen Weg im Gebirge mit Eis- und Schnee. Rechts geht ein steiler Abhang herunter. „ Warum gehst du diesen Weg“, frage ich.“ Ich finde ihn abenteuerlich, er gefällt mir“, antwortet sie.“ Wie war Dein Gefühl im Traum“, frage ich. “Ich hatte Angst“, antwortet sie. Ich möchte Dir gerne eine Hausaufgabe mitgeben. Angenommen Du würdest diesen Traum zu Ende träumen, so dass der Ausgang dieses Traumes wäre, dass Du Dich wohl und sicher fühlst, wie würdest Du ihn träumen?“ Weitere anregende Fragen waren: „ Musst Du diesen Weg gehen, oder gibt es auch andere? Was kannst Du tun, um für Deinen eigenen Schutz zu sorgen?“ Nach Kenntnis der aktuellen Situation teile ich ihr mit: „ Ich möchte, dass Du Dein Risikomanagement entwickelst, anstatt dich Situationen auszusetzen, in denen das Risiko, dass Du Dich verletzt oder die gar lebensbedrohlich sein könnten, zu hoch ist. Wer soll Dich schützen, wenn Du es nicht tust?“ teile ich ihr mit. Das berührt Erika. Sie bricht in Tränen aus. Bis zur nächsten Stunde erarbeitet sie interessante Alternativen. Wir übertragen diesen Traum in den Bereich ihrer Sexualität. Sie beginnt zu verstehen, was sie an diesem Weg ihrer Sexualität anzieht. Sie hört auf den Schutz von ihrem Partner zu erwarten und beginnt aktiv zu werden. Ihr Partner ist erstaunt über seine Frau, die beginnt initiativer zu werden, ja und nein zu sagen und ihr ja oder nein zu leben. Erika entwickelt kontinuierlich und selbstbestimmt ihre sexuelle Sicherheit als Frau und ein neues Selbstbewusstsein.“ Das fühlt sich gut an“, meint sie stolz.