Miteinander verhandeln - ohne faule Kompromisse
Manuela und Samuel haben über einen Vortrag den Weg zu mir gefunden.
Nach der Trennung aus vorherigen Beziehungen suchen die beiden einen Weg miteinander.
Aktuell haben sich Vorwurfsspiralen als Beziehungsmuster eingeschlichen.
„Samuel macht sein Ding. Er arbeitet weniger als ich, wenn sich zeitlich
Gerade ein Treffen aus geht, geschieht es. Ansonsten halt nicht. Ich merke das ist mir zu wenig, “ sagt Manuela frustriert.
„Manuela arbeitet oft. Sie hat keine Zeit. Dann ist es halt so, “ meint Samuel.
Bei beiden hat sich ein gegenseitiger Ärger aufgebaut, der im Hintergrund schwelt und wenn überhaupt anhand von Vorwurfsspiralen ausgedrückt wird. In der Paartherapie werden spürbar, beide wollen ihren Unmut loswerden. Dieser bindet die Energie. Aktuell ist es beiden nicht möglich Kritik angriffsfrei zu formulieren und miteinander Kompromisse auszuhandeln. Im geschützten Rahmen der Paartherapie geht es in einem ersten Schritt darum, die Wünsche jedes einzelnen, die hinter den Vorwürfen stehen klar zu benennen. „ Was ist Dein Hauptvorwurf an Samuel?“ frage ich Manuela.“ Er bezieht sich nicht auf mich. Mein zeitlicher Rahmen ist aufgrund meines Arbeitsplanes sehr eng. Anstatt mit mir längerfristig Zeitfenster zu planen, macht er seinen Sport, trifft sich mit seinen Freunden und wenn sich gerade irgendetwas ausgeht sehen wir uns. Das ist mir zu wenig, “ sagt sie. „ Woran würdest Du merken, dass er deinem Wunsch nachgeht?“ frage ich. „ Ich bräuchte einen Tag pro Woche und ein Wochenende im Monat, welches er mit mir verbringt, “ sagt sie.
„Wenn Du Manuelas Wunsch hörst, gibt es etwas was Du ihr verlässlich in Aussicht stellen möchtest?“ frage ich Manuel. „Ich möchte keine faulen Kompromisse. Ich bin bereit mit ihr zusammen zu sitzen und ihren Wunsch in den nächsten 3 Monaten auszuprobieren, “ stimmt Manuel ein. Ziel ist die gegenseitige Unterschiedlichkeit anzuerkennen, Wünsche miteinander zu verhandeln und sich ohne faule Kompromisse entgegen zu kommen.