Den Dornröschenschlaf beenden
Ewald hat den Weg zu mir über das Internet gefunden. “Wie kann ich einen Penis haben, der steht?“ ist sein Anliegen. Gemäss Untersuchung des Urologen liegen keine organischen Einschränkungen vor.
Mit Ewald exploriere ich die Geschichte seiner Sexualität. Dabei stelle ich sein Geschlecht als dritte Person in den Raum. Spricht er ärgerlich über ihn, als „totes Ding“, so lade ich ihn ein, seinen Penis wertschätzend im Dornröschenschlaf zu erforschen. Gezielte Selbstwahrnehmungsübungen, z.B. beim Gehen im Raum: Wie fühlt sich dein Penis beim Gehen in der Hose an? Was ist spürbar? Durch gezielte Exploration verbunden mit Beckenbodenübungen wird Ewald bewusst, wie er seinen Beckenboden bewohnt. Er lernt, welchen Muskel er betätigt, um den Urinstrahl zu unterbrechen. Anhand gezielter Übungen, die ich in der Sexualtherapie anleite und die er zu Hause durchführt, bezieht er neben der Stimulation seiner Eichel, sein ganzes Geschlecht inklusive Hoden in seine Stimulation mit ein. Er spielt anders mit seinem Penis, die sensorische Rehabilitation beginnt. So langsam kommt er in Fahrt. Er spürt auf welche Art der sexuellen Erregung er reagiert. Er versteht, wie wichtig es ist, anstatt schwerpunktmässig auf seine Partnerin zu fokussieren, mit Hilfe der Atmung und gezielten Bewegungen bei sich anzukommen. Immer wieder aktiviere ich ihn über Gespräche mit seinem Penis in Kontakt zu gehen: „ Was würde er sagen, wie er sich von Dir behandelt fühlt?
Auf eine wohlwollende und motivierende Art begleite ich Ewald in der Sexualtherapie. Er übt zunächst alleine, später mit seiner Partnerin. Ewald erlebt sich als weniger angestrengt, sein negatives Kopfkino tritt in den Hintergrund. Stattdessen interessiert ihn sich zu spüren. Er geniesst es zu realisieren, wie sein Penis aus dem Dornröschenschlaf erwacht!