Funkstille
Martha hat mich über die Teilnahme an einem Kurs kennen gelernt. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern lebt sie in einer langjährigen Beziehung. Ich habe begonnen unsere Sexualität zu verweigern und zu schweigen. Mein Mann macht sein Ding. Seit Corona habe ich ihn gefühlt verloren. Ich fühle mich mit den Kindern alleine gelassen und im Gespräch von ihm überrollt, “ sagt sie frustriert. Martha möchte eine Standortbestimmung. Die aktuelle Situation erlebt sie als unerträglich. „ Edwin ist nicht bereit für eine Paarberatung. Ich will etwas tun, dass es mir besser geht, “ meint sie.
In einem ersten Schritt ermutige ich Martha sich konsequent für ihre emotionale Befindlichkeit zu interessieren. „ Wie fühlt es sich an, wenn Du Schweigst?“ frage ich sie. „ Das fühlt sich nicht gut an. Ich bin ärgerlich, ich weiche seinen Konfrontationen aus. Gleichzeitig will ich ihn nicht verletzen, “ antwortet sie betroffen.
Bei Martha ist eine starke Betroffenheit und ihre Veränderungsmotivation spürbar. Im Grunde sucht sie einen gemeinsamen Nenner mit Edwin. In kontinuierlichen Reflektionen und Ermutigungen gewinnt sie Klarheit. Sie versteht wie ihr derzeit sympatikon erregtes Nervensystem in den Beziehungsmustern mit Edwin sich auf Flucht als Lösungsstrategie eingestellt hat. Sie erlebt, wie in verunsicherten inneren Kind Anteile durch Verstanden werden, Mitgefühl und Spiegelung erwachsene Anteile aktiviert werden und sich wieder eine emotionale Grundsicherung in ihr entsteht.
Martha ist bereit die aktuelle Situation als Entwicklungschance zu nutzen und das Gespräch mit ihrem Mann zu suchen. Darauf bereitet sie sich in Ruhe vor.