Nähe und Distanz ausloten
Ludwig und Emma haben mich über die Teilnahme an einem Kurs kennen gelernt. Sie sind ein älteres, frisches Paar. Nachdem sie zusammen gezogen waren, hatten sich verschiedene Beziehungsmuster herausgebildet. Ludwig entschied sich wieder eine eigene Wohnung zu nehmen, um die Beziehung zu retten. In der Sexualität erlebt sich Emma als lustlos, Ludwig ist leicht erregbar und kommt sehr rasch.
Zunächst will das Paar an den Verhakungen auf Beziehungsebene arbeiten.
Ein Thema zwischen beiden ist der konstruktive Umgang mit Nähe und Distanz.
Ludwig geht gut gemeint in die Versorgerrolle, powert sich aus und hat hinterher das Gefühl leer ausgegangen zu sein. Emma hat gelernt ihre Bedürfnisse zu formulieren, worauf sie stolz ist. Zeitweise erlebt Ludwig die Art wie sie das macht als bedrängend und vereinnahmend. Auch wenn das was sie an ihn heran trägt verlockend zu sein scheint, fühlt er sich nicht gesehen und übergangen. Er verschliesst sich und zieht sich zurück.
In gezielten Paarkontemplationsübungen schicke ich die beiden auf eine Forschungsreise. Was kann jeder für sich tun und was kann jeder für den anderen tun? Alte Automatismen werden aufmerksam beobachtet .Bei Ludwig geht es darum mehr die Selbstfürsorge für sich zu übernehmen, bei Emma geht es darum sich auch liebevoll den anderen zu interessieren. Ludwig experimentiert damit die Rolle des Frauenbefrieders zu verlassen, eine neue Erfahrung für Emma.
Die beiden finden Freude daran gegenseitigen unbewussten Druck heraus zu nehmen und sich neugierig und eine andere Beziehungsqualität zu entdecken.
Der Weg für die Arbeit an ihrem sexuellen Begehren ist bereit.