Eine Balance finden
Anja und Felix haben mich über einen Kurs kennen gelernt. Sie sind seit 20 Jahren ein Paar und leben zusammen mit ihrem Sohn.
Am Anfang lebte das Paar eine intensive Sexualität. Im Laufe der Jahre zog sich Anja immer mehr zurück. Nach schmerzhaften Operationen von Anja verzichtete das Paar darauf, in den letzten beiden Jahren penetrierenden Geschlechtsverkehr miteinander zu leben. Beim ersten Geschlechtsverkehr nach langer Zeit war es Anja jetzt nicht mehr möglich Felix in sich aufzunehmen. Sie erlebte ihre Scheide als verschlossen und den ganzen Akt nur als schmerzhaft. Franz war frustriert. “Jetzt habe ich so lange aus Rücksicht auf Anja verzichtet und jetzt geht gar nichts mehr, “ sagte er.
Ich exploriere mit beiden getrennt die Geschichte ihrer Sexualität. Für Felix war Anja seine erste Sexualpartnerin. Als rücksichtsvoller Partner ist es ihm wichtig sie nicht zu verletzen. So hat er sich immer mehr zurück genommen und im Alltag gut für Anja gesorgt. Anja sagt, sie spüre nichts mehr in ihrem Intimbereich. Jahrelang lebte sie wechselnde sexuelle Beziehungen mit Männern. Sex war für sie das Mittel um Zuwendung zu bekommen. „Ich habe halt hergehalten, genussvoll war für mich der Geschlechtsverkehr nie“, sagt sie aufrichtig. Mit Anja arbeite ich zeitweise alleine, mit dem Ziel über sanfte Übungen, ihre Wahrnehmung im Intimbereich zu reanimieren. Sie arbeitet selbstbestimmt an ihrer Empfindsamkeit in ihrer Vagina.“ Ja ich spüre mich und ich bin traurig, dass ich meinen Intimbereich so lange habe brach liegen lassen, “ sagt sie berührt. Mit dem Paar arbeite ich mit schrittweisen Körperübungen, mit dem Ziel wieder auf Körperebene eine Brücke zueinander im Alltag zu bauen. Felix ermutige ich darin in seiner hohen achtsamen, bezogenen, liebevollen Art sich auch zu trauen, für seine Bedürfnisse einzugestehen. Eine neue Beziehungsqualität unterstützt die sexuellen Begegnungen, Schritt für Schritt im Rahmen des Möglichen.