Fürsorge- eine Falltür?
Arthur kommt auf Empfehlung eines Kollegen zu mir. Nach der Trennung von seiner Frau ist er in der Phase der Verarbeitung und Neuorientierung. Über Partnerschaftsplatformen kontaktiert er Frauen. Er macht mit ihnen ab und sucht bald sexuelle Nähe. Dabei erlebt er sich immer wieder in einem ähnlichen Negativkreislauf. Seine Spezialität ist es, für Frauen zu sorgen und sie bis zum Orgasmus zu befriedigen. Nach aussen wirkt er in der Rolle des gebenden stark. Innerlich erlebt er sich als bedürftig und rastlos. „Ich gehe leer aus und bekomme nicht das, was ich in der Sexualität will“, meint er. „Wie zeigst Du Dein Bedürfnis,“ frage ich ihn. „ einer Frau mitzuteilen was ich will ist doch unromantisch. Das entwickelt sich oder es entwickelt sich nicht“, antwortet er.
Beim Erforschen der Geschichte seiner Sexualität, zeigt sich, dass Arthur mit seiner letzten Frau ein für ihn unangenehmes Beziehungsmuster lebte. Entsprach er ihren Wünschen nicht, so kritisierte sie ihn gezielt vor dem Eindringen. Stetig hat er in den letzten Jahren seine Erektion verloren. Seine Bewältigungsstrategie diesem Versagen auszuweichen war zu einem idealen Frauenbefrieder zu werden. Arthur ist bereit seine erlebten Verletzungen zu bearbeiten. Ihm wird sein Negativkreislauf des Versagens auch über den Körper bewusst. Auch in der Sexualtherapie verfügt er über unbewusste, gezielte Ausweichstrategien. Ihm wird klar, dass er sich so auch vor dem Schmerz schützen möchte. In der Konfrontation mit seinem Gewohnheitsmuster versteht er diese besser. Er ist bereit zu üben und neues zu erforschen.