Was kann ich tun, dass er steht?
Rudolf kommt auf Anraten eines Kollegen zu mir. Er verliert beim Geschlechtsverkehr seine Erektion. Seine letzte Partnerin konnte er am Ende der Beziehung nicht mehr penetrieren. Er spürt seine Niedergeschlagenheit. Derzeit traut er sich nicht eine sexuelle Beziehung mit einer anderen Frau zu beginnen. Auf der Herzensebene kommt er rasch mit anderen Frauen in Kontakt. Er hält sich diese jedoch was die Beziehungsqualitäten von Sexualität und Bindung angeht auf Distanz.“ Ich habe Angst wieder zu versagen“, sagt er. Mit Rudolf exploriere ich die Geschichte seiner Sexualität. In seiner letzten Beziehung hat er sich als ein liebevoller, fürsorglicher Partner erlebt. Er hat sich sehr auf seine Frau bezogen. Über Sexualität wurde nicht gesprochen. Es hat ihn tief verletzt, dass sich seine Frau in einen anderen Mann verliebte und mit diesem eine leidenschaftliche Beziehung lebte, bevor sie sich von ihm trennte. . Seinen Penis erlebt er wie Tod. Mit Rudolph arbeite ich mit Wahrnehmungsübungen. „Wenn Du mit deinem Penis in ein Gespräch gehen würdest, was würde dieser zu Dir sagen? Wie fühlt er sich von Dir behandelt?“ frage ich. Rudolph wird bewusst, welch hohe Muskelspannung und welch starken Reibungsdruck er braucht, um sich sexuell zu erregen. Über gezielte in der Sexualtherapie angeleitete Übungen, die er zu Hause intensiviert, beginnt er seinen Penis wieder zu beleben. Es überrascht ihn, wie gut dieser darauf anspricht. Rudolphs Neugierde ist geweckt. Aus der anfänglichen Traurigkeit entsteht ein für ihn interessantes Forschungsprojekt.