Sexualität und Lust
Sabine kommt zu mir auf Anraten ihrer Gynäkologin. Sie ist verheiratet, das Paar hat eine gemeinsame Tochter. Sabine verspürt keine Lust mehr mit ihrem Partner zu schlafen. Im Bett geht sie auf abgrenzende Distanz. Sie möchte gerne wieder mehr Kontakt mit ihrem Partner. Dafür sucht sie meine Unterstützung in der Sexualtherapie.
Mit Sabine exploriere ich die Geschichte ihrer Sexualität. Auf der Körperebene zeigt sich auch im Gespräch über die Körperbeobachtung, dass Sabine eine hohe Muskelspannung aktiviert. Die Muskelspannung hilft ihr einerseits effizient im Leben zu funktionieren und ihre Ziele zu erreichen. Sie reduziert jedoch andererseits Qualitäten wie spüren, Hingabe, loslassen, entspannen, das lustvolle Fliessen von sexueller Erregung im Körper, zu leben. Mit Sabine arbeite ich an ihrer Körperwahrnehmung anhand von gezielten Körperübungen und der Reflektion ihres Erlebens. Ich spiegele ihr im Gespräch, wie angespannt sie durch das Leben geht. Sie versteht, wie ihr diese Anspannung Halt gibt. Durch gezielte An- und Entspannungsübungen mit Gesicht, Nacken, Rücken, Becken etc. erlebt sie Unterschiede. Ihr wird klar, wie anstrengend es ist und wieviel Kraft es braucht mit dieser hohen Muskelspannung durchs Leben zu gehen. Sie versteht, wie sie sich dadurch schützt und unnahbar macht, wie sie sich damit jedoch auch freudigem, sinnlichem und lustvollem Erleben verschliesst. Sabine lernt sich selbst und ihr Geschlecht anders wahrzunehmen. In Übungen mit sich, versteht sie welche Berührungen für sie angenehm sind. In kleinen Schritten bekommt sie Appetit. Die Zeit ist reif auch ihren Partner miteinzubeziehen, sodass das Paar die Enge und die Weite der gemeinsamen körperlichen Begegnung miteinander erforschen kann.