Sex, Liebe und Bindung in einer Beziehung – geht das?
Maria kommt auf Anraten einer Freundin. Seit 3 Jahren lebt sie in einer „platonischen“ Beziehung mit einem Freund. Ihre Sehnsüchte nach Liebe, Sex und Bindung zu leben richtet sie aktuell an diesen jüngeren Mann. Er ist bereit für eine freundschaftliche Beziehung, nicht für mehr. Sie spürt ihren Leidensdruck. Diesen möchte sie in der Sexualtherapie angehen.
In der Exploration ihrer Beziehungsgeschichte wird sichtbar, dass Maria die Distanz erotisiert. Ihr Beziehungsmuster besteht darin, dass sie sich in ihrem emotionalen Beuteschema in Männer verliebt, die weit weg sind (arabische Männer), oder in einer verbindlichen Beziehung leben(verheiratete Männer)oder eine andere sexuelle Orientierung haben(schwule Männer). In allen Beziehungen besteht eine intensive Herzensqualität. Sexualität ist aufgrund der regionalen Entfernung kaum möglich oder aufgrund der sexuellen Orientierung vom gegenüber nicht gewünscht.
Maria ist eine erfolgreiche, engagierte Berufsfrau. In ihren Beziehungen lebt sie eine intensive Fürsorge für den jeweiligen Mann. Sie führt, indem sie gibt. Auch in ihrer Herkunftsfamilie konnte sie sich gegenüber ihren älteren Brüdern behaupten. In einem ersten Schritt wird Maria ihr Muster in Liebesbeziehungen bewusst. Sie versteht, dass Herzensnähe nicht Sexualität ersetzt und Bindung eine beidseitige Entscheidung für eine verbindliche Beziehung von beiden braucht. Auch über Körperübungen spürt und öffnet sich Maria für sich selber. Sie spürt ihren Schmerz über das nicht gelebte und anerkennt was sie gibt. Ihre Sehnsucht nach sinnlich, erotischen Begegnungen im Alltag bricht auf. Sie entscheidet, sich neu auf den Weg zu machen, mit dem Ziel eine verbindliche Beziehung zu leben und ihre Sexualität zu reanimieren.