Prophylaxe und Nachsorge bei Veränderungen nach Prostatakarzinom
Philipp kommt auf Anraten seines Urologen zu mir. Bei ihm wurde ein beginnendes Karzinom an der Prostata diagnostiziert. Der Arzt rät ihm zu einer Entfernung der Prostata.
Philipp hat sich auch im Internet kundig gemacht. Er befürchtet den Verlust seiner auch schon jetzt nicht mehr so prallen Erektion wie früher. Gut ist, dass Philipp bereits vor seinem OP bereit ist zu kommen, um sich im Vorfeld aktiv vorzubereiten. In der Geschichte seiner Sexualität exploriere ich mit ihm, wie er sich in der Autoerotik (Selbstbefriedigung) und in der Beziehungserotik (mit seiner Partnerin) erlebt und wie er dabei seinen Körper einsetzt. Es wird ihm bewusst, dass er sein Becken wenig bewegt und dass er sehr flach atmet. Um sich zu erregen setzt er gerne sexuelle Fantasien ein, die er über Bilder aus dem Internet anreichert. Philipp ist motiviert. Er ist bereit sich auf gezielte Körperübungen einzulassen, die die Verbindung zu seinem Geschlecht stärken und ihn seinen Beckenraum und sein Geschlecht anders spüren lassen. Als Vorbereitung auf seinen OP übt er regelmässig zu Hause. Gleich nach der Heilungsphase des Eingriffes kommt er wieder. Er macht die Erfahrung, dass es ihm nicht möglich ist direkt nach dem Eingriff eine Erektion zu erleben. Das Paar muss lernen, sich an die gegebenen Umstände anzupassen und eine Zeitlang andere erotische Spiele miteinander zu praktizieren. In Einzelsitzungen angeleitet, übt Philipp regelmässig zu Hause weiter, zunächst mit Medikamentenabgabe und später ohne. Er ist erleichtert und spürt, wie sich sein Einsatz lohnt. Nach einiger Zeit gelingt es ihm eine Erektion zu erleben und im erotischen Spiel mit seiner Frau diese wieder penetrieren zu können.