Über Berührungen den Weg zueinander finden
Anne und Philipp haben mich durch die Teilnahme an einem Kurs kennen gelernt. Nach einer Aussenbeziehung arbeiten sie die bestehenden Verletzungen auf. Jetzt sind sie bereit sich mit den Themen auseinander zu setzen, die hinter der Aussenbeziehung stehen. Ein Thema ist wie sie Konflikte miteinander austragen. Ein anderes Thema ist die gemeinsame Sexualität.
Anna und Philipp sind bereit sich auf ein körperbasiertes Training einzulassen.
Es geht darum, dass nach der Anleitung der Übungen beide nackt zusammen in ihren privaten Räumlichkeiten sind. Wechselseitig sind sie in der Rolle des aktiv gebenden oder der aktiv nehmenden. Innerhalb einer vorgegebenen Struktur berühren sie wechselseitig die Hinterseite und dann die Vorderseite ihres Körpers. Wichtig ist dabei, dass jeder bei sich selbst bleibt und das gibt was er gerne gibt. Gesprochen wird bei der Übung nicht. Die Verständigung geschieht über den Körper. Die Auswertung der Übung geschieht im geschützten Rahmen der Sexualtherapie.
Anne ist sehr berührt. In all der Zeit des Fremdgehens hat sie es nicht erlebt, dass Philipp sie am ganzen Körper berührt. Sie spürt einerseits eine tiefe Entspannung und andererseits eine tiefe Traurigkeit über das, was so lange nicht mehr miteinander gelebt werden konnte. Philipp erlebt Annes Berührungen als sehr angenehm. Während der ganzen Übung sind seine Augen geschlossen. In der Beziehung mit seiner Frau ist er es gewohnt zu geben, weniger zu nehmen. Er erlebt es als herausfordernd, während er berührt, eine angenehme Position für sich selber zu finden. Es kommen ihm Bilder seiner Geliebten. Im Hier und Jetzt bei dem älteren Körper seiner Frau zu bleiben ist anspruchsvoll. Dass beide nicht sprechen, erleben sie als Schutz vor Verhakungen und als eine Chance präsent zu bleiben für das was in ihnen anklingt. Sie betreten nach langer Zeit achtsam in einem Schutz gebenden Rahmen über den Körper einen sinnlichen Raum, der von beiden aus guten Gründen seit langer Zeit vermieden wurde.