Aufbruch
Nänzi kommt zu mir auf Anraten einer Kollegin. Sie hat ihr Studium beendet, eine neue Arbeitsstelle und geht auf Partnersuche.
In ihrer Geschichte gab es ein Beziehungstrauma. Mit der Trauma Therapeutin bearbeitet sie diesen Teil, mit mir schwerpunktmässig ihre Sexualität. Mit Nänzi exploriere ich die Geschichte ihrer Sexualität und beginne zeitnah und kleinschrittig mit Körperübungen. „ Ich bin nah am Wasser gebaut“, sagt sie und ihre Tränen fliessen. „ Was geht gerade in Dir vor, “ frage ich.“ Ich glaube ich schaffe das nie einen Partner zu finden. Ich hatte noch nie länger eine Beziehung als 6 Monate. Ich bin zu dick, meine Sexualität lebe ich nicht, “ antwortet sie. „ Manchmal kommt der Appetit beim essen“, meine ich.
Nänzi gebe ich die Aufgabe am Morgen und Abend die Hand auf ihr Geschlecht zu legen und in diese Hand hinein zu atmen. Sie malt gerne und ich gebe ihr die Aufgabe ein Bild ihres Geschlechtes zu malen. Sie malt ein modernes Spürbild und ist erstaunt darüber, dass ihr inneres Geschlecht im Bild gar nicht vorkommt.
Sie lernt gezielt ihren Beckenboden zu kontrahieren und nimmt so ihr inneres Geschlecht wahr. Bisher hatte sie gegenüber ihrem Körper, wie auch ihrem Geschlecht eine ablehnende, leistungsorientierte Haltung. Mit Nänzi arbeite ich daran, wie sie, anstatt sich innerlich abzuschneiden in kleinen Schritten die Verbindung zu sich und ihrem Geschlecht wieder herstellt. Sie wird aktiv, macht Sport, geht auf eine Dating Plattform, spürt ihre Beziehungssehnsucht und ihre Lust körperlich berührt zu werden. Nänzi macht sich auf den Weg ihre Weiblichkeit zu entdecken. In ihrer Hosentasche trägt sie ein kleines Herz, welches sie im Laufe des Tages immer mal wieder in ihrer Hand drückt, um sich daran zu erinnern eine liebevolle Haltung zu sich wachsen zu lassen.“ Ich mag es meinen Körper im Sport und in den Selbst Berührungen zu spüren. Beides tut mir gut, “ sagt sie. Eine neue Hoffnung wächst, sie lässt sich Schritt für Schritt auf die Beziehung mit sich selbst ein.