Die Intimität nach aussen tragen
Anton hat den Weg zu mir über die Zeitung gefunden. Er ist langjährig verheiratet, seine erwachsenen Kinder sind aus dem Haus, das Paar freut sich auf die ersten Enkel. In den letzten Jahren hat Anton eine längere Aussenbeziehung gepflegt. Jetzt wurde diese entdeckt. Seine Frau ist sehr verletzt. Sie will ihn im Moment nicht im gemeinsamen Haus haben. Auch die Kinder sind auf Distanz zu ihm gegangen. Anton will Elisabeth und die gemeinsamen Kinder nicht verlieren. Er möchte zusammen mit seiner Frau den Vertrauensmissbrauch bearbeiten. Das Paar lebt seit einigen Jahren als gut funktionierendes Team zusammen. Nachdem Elisabeth mit Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Anton aus der Fürsorge heraus sie nicht verletzen zu wollen mit Erektionsproblemen reagiert hat, wurde die gemeinsame Sexualität von beiden gemieden. Anton hat über die Arbeit eine jüngere Frau kennen gelernt. Mit ihr lebte er sein leidenschaftliches Feuer aus. Elisabeth hat sich im älter werden verändert. Die eingeschliffenen mit Schmerzen und Scheitern verbundenen Gewohnheitsrituale haben beiden abgelöscht. In einem ersten Schritt arbeite ich mit beiden getrennt, sodass jeder einen geschützten Raum für sein Erleben hat. Dieser Prozess braucht einerseits Zeit für die emotionale Verarbeitung und andererseits klare Absprachen, um einen Schutzraum für beide zu gewährleisten. Wollen beide die Paarbeziehung weiter leben, so braucht es den Aufbau einer Verzeihens Kompetenz. Darüber hinaus geht es darum aufzuarbeiten, was jeder dazu beigetragen hat, dass bestehende Konflikte nicht transparent gemacht und angegangen wurden. Die beiden sind bereit sich miteinander auf den Weg zu machen, in einer hoch emotionalen mit Ängsten und Verletzungen belasteten Situation. Die aufgebaute langjährige Bindung motiviert beide die bestehende Krise im Bereich der Liebe und Sexualität anzugehen.