Geniessen - auch nach der Menopause – geht das?
Evelyn hat zusammen mit ihrem Partner an einem Paarkurs bei mir teilgenommen. Jetzt kommt sie alleine in die Sexualtherapie. Sie möchte an ihrer Weiblichkeit arbeiten. Evelyn ist eine gesunde Frau nach der Menopause. Sie hat 4 Kinder geboren. Diese sind jetzt erwachsen und aus dem Haus. Ihr Mann war ihr erster Sexualpartner. Sie liebt ihn. Der gemeinsamen Sexualität mit ihm weicht sie jedoch aus. Immer öfters spürt sie ein Brennen in ihrer Scheide, nachdem sie den Penis ihres Mannes ihm zuliebe aufgenommen hat und ihn in sich ausgehalten hat, bis er gekommen ist. Danach fühlt sie sich wund und unwohl. Sie will es gerne beim Geschlechtsverkehr wieder schön mit ihm haben. Schon alleine ihm zuliebe möchte sie wieder mit ihm schlafen. “Wann habt ihr zuletzt miteinander geschlafen“, frage ich.“ An Weihnachten“, sagt sie.“ Und davor?“ „An Ostern“, antwortet sie. „Wer rastet der rostet“, antworte ich. “Manche Vaginas ziehen sich nach der Menopause zusammen. Da kann eine abklärende gynäkologische Untersuchung helfen. Auch der Hormonspiegel von uns Frauen ändert sich. Das wirkt sich individuell unterschiedlich aus“, sage ich.“ Ich spüre nichts mehr, ich fühle mich wie taub“, antwortet sie.“ Na ja, was machst Du beim Zahnarzt, wenn er bohrt“? frage ich. „ Ich spanne mich an, um den Schmerz nicht zu spüren“, sagt sie. „Ja und manche von uns Frauen laufen permanent mit einem angespannten Becken herum. Dadurch werden die Schleimhäute der Scheide weniger durchblutet und sind weniger feucht. Viele Vaginas sind sozusagen nach der Menopause ausser Übung.“ meine ich. Sie lächelt. “So ist das bei mir auch“, meint sie.
Mit Evelyn exploriere ich die Geschichte ihrer Vagina und biete ihr parallel dazu kleine Körperachtsamkeitsübungen an. „Wie fühlst Du Dich?“.“ Gut und ich spüre mein Geschlecht, “ lächelt sie. „Wunderbar, das war das Ziel der Übung,“ sage ich. Evelyn entwickelt in der Sexualtherapie ihr eigenes Frauenforschungsprojekt. Mit einer „Hausaufgabe“ geht sie nach Hause. Sie ist motiviert diese auszuprobieren und an sich und ihrer Weiblichkeit zu arbeiten.