Grenzen setzen lernen
Paula hat über ein Zeitungsinterview zu mir gefunden. Sie ist verheiratet, das Paar lebt in der Kleinkindphase. In ihrer Geschichte hat Paula einmalig eine Vergewaltigung erlebt. Sie konnte sich wehren und ist geflohen. Mit der Sexualität, die sie mit ihrem Partner lebt, ist sie zufrieden. Es gibt eine Stellung, die sie an die Vergewaltigung erinnert und die sie meidet. Sie hat die Fähigkeit sich in der Sexualität mit ihrem Partner zu öffnen und geniesst seine Berührungen. Sie kommt zu mir, weil sie lernen will im Kontakt mit ihrem Partner gut bei sich zu bleiben und klarer Grenzen zu setzen. Sie beschreibt, wie sie ihn gutmütig umsorgt, es ihr zu viel wird und sie sich dann stark und heftig abgrenzt. Für ihren Partner kommt ihre heftige, emotionale, angriffige Reaktion überraschend. Er wehrt sich und reagiert mit einem Gegenangriff. Schon sind die beiden kräftezehrend verstrickt. Paula erklärt dann ihren Partner zum Täter und sich selbst zum Opfer. Sie pathologisiert sein Verhalten und überlegt, ob sie in der Beziehung bleiben soll. Zunächst arbeite ich mit Paula an ihrer Selbstwahrnehmung. Sowohl in der Reflektion des Negativkreislaufes, wie auch über ihre Körperwahrnehmung wird ihr bewusst, wie sie eine emotionale Ladung aufbaut. Sie lernt inne zu halten und einen „Regler“ einzubauen, wie sie sich mit ihrem Spüren und Fühlen verbindet und dieses wichtig nimmt. Sie übt sich darin früher auszudrücken, was sie will und was sie nicht. Ihr wird klar, wie tief ihre Gewohnheitsmuster eingebrannt sind. Sie lernt eine wohlwollende innere Haltung einzunehmen und ihren inneren Kritiker sich selbst und dem Partner gegenüber wahrzunehmen. Sie versteht besser, wie sie tickt. Langsam werden aus Momenten überschäumender Eskalation Momente friedlicher Intimität. Ihr Partner ist überrascht und geht gerne mit.