Den eigenen Weg gehen
Martha kennt mich aus einem Vortrag. Sie lebt mit einem Priester in einer Liebesbeziehung. Einerseits liebt sie diesen Mann und andererseits spürt sie immer mehr die Grenzen dieser Beziehung. Sie möchte, dass ich sie darin unterstütze ihren Weg zu finden. „ Ich komme mir vor wie die Geliebte eines verheirateten Ehemannes. Bloss ist seine Ehefrau die Kirche. Stefan wird für seine Berufung leben, das sagte er mir von Anfang an. Er hat kaum Zeit für mich, alles geschieht heimlich. Das ist ungeheuer anstrengend. Meinen Kinderwunsch kann ich mit ihm nicht lieben. In der Sexualität verliert er die Erektion, * sagt sie traurig. „ Was liebst Du an ihm?“ frage ich „ Wir tauschen uns über den Glauben aus, da bin ich ihm sehr nah, das verbindet mich mit ihm“, antwortet sie. „ Deckt diese Beziehung Deine Bedürfnisse nach Herz, Sex und Bindung im Alltag ab?“ “Nein, antwortet sie traurig.“ Bist Du es Dir wert, dieser Sehnsucht Platz in Deinem Leben zu geben und in Ruhe deine Wahrheit zu finden?“ frage ich.“ Kannst Du Dir verzeihen, dass Du schon so lange Dein Herz einem Menschen geschenkt hast, der für Dich im Alltag unerreichbar bleibt? Und kannst Du ihm verzeihen, dass seine Berufung für ihn die Nummer 1 bleibt?“ frage ich. Martha weint und nickt. Sie nimmt ihren Anteil und ihre Sehnsucht an diese Beziehung langsam zu sich zurück. Für sie ist die Zeit reif ihre Entscheidung zu treffen. Sie freut sich über das Schöne, was sie erlebt hat. Und sie ist bereit durch den Abschiedsprozess hindurch zu gehen. Sie bereitet so die Basis für ihren Neubeginn. Sie macht sich auf den Weg ihre Sehnsucht nach Geborgenheit, Liebe und Familie im Alltag zu leben.