Sich als Paar in der Sexualität begegnen
Werner und Sybille kommen auf Anraten eines Kollegen in die Paar-& Sexualberatung. „Sybille verschliesst sich mir in der Sexualität immer mehr. Sie weicht mir aus. Ich verstehe nicht wirklich was los ist, “ sagt Werner.
„Ich fühle mich nicht sicher. Werner berührt mich sehr schnell an meinen Brüsten und an meinem Geschlecht. Und dann will er eindringen. Mein Körper macht zu. Ich habe keine Lust mehr, “ sagt Sybille. „Was machst du dann?“ frage ich. “Am Anfang habe ich es geschehen lassen und hergehalten. Dann bin ich mir leblos vorgekommen. Ich habe Werner lieb und ich weiss, dass Sex für ihn wichtig ist. So geht das für mich nicht. Inzwischen ziehe ich mich zurück, “ sagt Sybille traurig. Dieses Paar lade ich ein in der Sexualberatung eine Beziehungskurve ihrer Sexualität zu machen. Es geht darum in jedem Moment der gemeinsamen Begegnung anhand einer Spürkurve und anhand einer Fühlkurve wahrzunehmen was in jedem der beiden vorgeht. Was wird in jedem berührt? Was erlebt jeder? Wann öffnet sich und wann verschliessen sich die beiden in der Begegnung? Wie wird das Erlebte miteinander in Kontakt gebracht? Ein geschützter Raum von sich selber verstehen und den anderen besser verstehen öffnet sich.
In einem nächsten Schritt lade ich beide ein, in ein strukturiertes Berührungstraining zu gehen. Ich gebe gezielt den Ablauf vor, die Übungen werden zu Hause durchgeführt und in der Sexualberatung miteinander reflektiert. Daneben arbeite ich Werner und Sybille in Einzelsitzungen, so dass jeder seinen Erregungsmodus und die daraus resultierenden Möglichkeiten und Grenzen im Paar verstehen und damit unterwegs sein kann. „ Ich freue mich auf die Begegnungen mit Werner. Es tut mir gut über die Übungen geben und nehmen zu können. Ich habe aufgehört über mich drüber gehen zu lassen und finde immer besser heraus was mir gut tut, “ sagt Sybille erleichtert. „Am Anfang habe ich gedacht Sybille ist das Problem. Jetzt verstehe ich besser was sie braucht und auch woran ich Freude habe. Und das schöne ist wir können uns austauschen und es fühlt sich leicht an. Das tut unserer Beziehung einfach gut, “ sagt Werner erleichtert.