Mit Berührungen spielen
Antje kommt auf Anraten einer Freundin. Sie ist am Beginn einer neuen Beziehung. Es begleitet sie die Angst, dass alte, schlechte Erfahrungen sich wiederholen könnten. Dies betrifft vor allem den Bereich ihrer Sexualität.
Zunächst exploriere ich mit Antje die aktuelle Situation. „ Ich habe Angst, dass mein neuer Partner so über mich hinweg geht, wie mein Ex- Mann“, sagt sie.
„Könnte es sein, dass du ihm indirekt die Botschaft sendest, sei bloss nicht wie mein Ex und damit höchstwahrscheinlich auf ihn unbewusst Druck ausübst? Was ist das, was auf keinen Fall passieren darf? Und wie kannst du anstatt darauf zu fokussieren deine Aufmerksamkeit auf das richten, wonach du dich sehnst?“ frage ich.
Antje wendet sich ihrer Angst zu. Sie gibt ihren gemachten Erfahrungen Raum. Es wird ihr bewusst, wie verletzend und wie beschämend sie die Sexualität mit ihrem Ex- Mann erlebt hat. Sie wendet sich ihrem Anteil zu. Sie betrauert und sie verzeiht sich selber, dass es ihr nicht möglich gewesen war früher ihre Grenzen besser zu spüren und diese einzufordern. Sie grenzt sich innerlich vom Anteil ihres Ex-Mannes ab. Antje lernt über die Reflektion der aktuellen Körperbegegnungen. Sie nimmt wahr was ihr gut tut und was sie nicht will. Sie anerkennt ihre alten, schmerzlichen Erfahrungen. Anstatt sich in der Vermeidung zu fixieren lernt sie, ihre Wahrnehmung ernst zu nehmen und sich mit dem zu zeigen, was sie im Körperkontakt mit ihrem Partner erleben möchte. Es wird ihr klar, wovon sie sich verabschieden möchte. „ Ich erlebe mich selber und unsere Beziehung als entspannter“, sagt sie erstaunt. Mich zu trauen, zu mir selber zu stehen und mich meinem Partner mit zu teilen, ist für mich wie ein neuer Schlüssel zu unserer Intimität. Im Nachhinein wird mir klar, was ich mir selber angetan habe, dadurch, dass ich so vieles aus falsch verstandener Liebe zugelassen habe, „sagt Antje nachdenklich. Es gelingt ihr eine neue Balance im Umgang mit sich selbst zu entwickeln und aktiv eine andere Berühungskultur im Paar zu leben.